Top-Managerinnen in internationalen Konzernen immer noch Ausnahme

„Wenn mehr Frauen über die Geschicke internationaler Konzerne bestimmen würden, wäre diese Welt vielleicht nicht besser. Aber anders wäre sie. In ihrem Buch geht Karin Bäck der spannenden Frage auf den Grund, warum erfolgreiche Top-Managerinnen national und international, in Traditionsunternehmen und in Firmen junger Branchen nach wie vor die Ausnahme sind, die die traurige Regel der Bevorzugung des männlichen Geschlechts bestätigen.“ Elke Schneider, Herausgeberin KABINETT

Leseprobe zum Thema Chancengleichheit

Frauen am Schalthebel? Ja, es gibt sie. Aber sie stellen immer noch eine Minderheit dar. Und die wenigen, die das Sagen beziehungsweise Einfluss haben, sind überwiegend Chefinnen in US-amerikanischen Unternehmen. Warum? In USA sei es im Gegensatz zu Deutschland selbstverständlich, Frauen gezielt zu fördern, erklärte Doris Albiez, die deutsche Chefin von Dell, in einem Interview.

Auch Rektorinnen oder Präsidentinnen an Universitäten sind immer noch rar gesät. In Deutschland sind es gerade mal acht Prozent der Unis, die von einer Frau als Magnifizenz geführt werden. Die Hochschulen mit der besten Reputation und mit weiblichem Zepter findet man überwiegend in USA und Großbritannien. Warum? Die Benachteiligung in Deutschland fange schon bei der Besetzung von Professorenstellen an, so die Rektorin der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Prof. Dr. Anja Steinbeck.

Chancengleichheit eine Frage der Diversity-Kultur?

Zum Standardprogramm aller großen Konzerne gehört seit vielen Jahren ihre hoch gepriesene Diversity-Politik. Bei der SAP AG heißt es beispielsweise: „Unsere Kultur der Vielfalt und Inklusion lässt uns zu einem besseren Unternehmen werden: Sie fördert Innovationen, erweitert unsere Arbeitserfahrungen und ermöglicht uns, auch in einer sich schnell verändernden Welt erfolgreich zu sein.“ Im SAP-Vorstand ist ein Männerclub unter sich!

In US-amerikanischen Konzernen, beispielsweise bei General Motors oder Ford, wird auf den integralen Bestandteil der Diversity-Kultur mit zahlreichen Beispielen, Interviews, Awards, Events und Communities aufmerksam gemacht. Offensichtlich hat Vielfalt in diesen Unternehmen einen größeren Stellenwert als in Deutschland.Für US-amerikanische Konzerne, wie beispielsweise IBM, Microsoft oder Dell, ist es auch normal, nachweislich erfahrene und fachkompetente Frauen in ihren ausländischen Tochtergesellschaften als Geschäftsführerinnen einzusetzen. In Deutschland ist dies, wie dargestellt, Martina Koederitz, IBM, Sabine Bendiek, Microsoft und Doris Albiez, Dell. In deutschen Unternehmen scheitert das nicht selten daran, dass die Entscheider männlich sind und der Erfolg von gemischten Führungsstrukturen den Vorteil einer reinen Männerkultur aus ihrer Sicht nicht aufwiegt.

Karin Bäck: 
Frauen am Schalthebel – Internationale Top-Karrieren in Industrie, Finanzen und Wissenschaft

ISBN: 978-3-9818523-0-1
edition career-women
info@career-women.org
16,90 Euro