Kursverlust, Politgerangel, …

… Widerstand seitens Arbeitnehmervertreter – positives Echo ist anders. Erstmals wurden zwei Frauen für den Telekom-Vorstand vom Aufsichtsrat votiert – aber der große Beifallssturm bleibt aus.

Die T-Aktie, zunächst auf „Sell“ eingestuft, beruhigte sich erst wieder nach japanischer „Buy“-Bewertung. Die Arbeitnehmervertreter zeigen sich verärgert. Sie fühlen sich übergangen. Die Nachfolgerin von Thomas Sattelberger, Marion Schick, steht weiterhin im Fokus der Kritik. Und Politiker machen Einfluss auf Besetzung geltend.

Eine dritte Frau für den Vorstandsposten Compliance stand bereits auf der Wunschliste von Rene Obermann. Aber der Aufsichtsrat winkte erst einmal ab. Tragisch ist die Abservierung von Sattelberger. Noch vor kurzem sprach er davon, dass er seinen Vertrag bis 2015 verlängern wollte. Die selbst verschriebene Frauenquote, 30 Prozent Frauen in Führungspositionen bis 2015, war sein Herzensding, das er überzeugend in Medien und auf zahlreichen Veranstaltungen verkaufte. Gescheitert ist er nun am Widerstand der Arbeitnehmervertreter im Aufsichtsrat.

Frau Schick wird Anfang Januar 2012 schon mal debütieren, bis sie dann offiziell im Mai den Personalvorstand übernimmt. Kritisiert wird in den Medien, dass sie keine Konzern- bzw. Management-Erfahrung hat. Die CDU-Politikerin war bis zum Antritt der rot-grünen Landesregierung in Baden-Württemberg Bildungsministerin. Ihre Management-Erfahrung laut Wiki: Von 1987 bis 1990 war Schick Personalentwicklerin und Führungskräftetrainerin beim ADAC und der Allianz AG und anschließend Abteilungsleiterin im Marketing der Optischen Werke Rodenstock. 1993 wurde Schick zur Professorin für Personalführung, Kostenrechnung, allgemeine Betriebswirtschaftslehre an der Fachhochschule München berufen und 1997 zur Prodekanin des Fachbereichs Wirtschaftsingenieurwesen gewählt. Von 1999 bis 2000 war sie Vizepräsidentin und von 2000 bis 2008 Präsidentin der Hochschule München und damit in Bayern die erste Frau, die an der Spitze einer Hochschule stand. Im Oktober 2008 übernahm sie den Personal-Vorstandsposten der Fraunhofer-Gesellschaft.

Peinlich ist auch das Politgerangel um die Nachfolge des Compliance-Vorstands. Laut Handelsblatt sollte es erst Brigitte Zypris von der SPD werden. Nun meldet die FDP ihre Personalie mit Birgit Grundmann an. Birgit Grundmann ist seit 2009 Staatssekretärin im Bundesministerium für Justiz. Dass es politischen Druck bei der Besetzung der Posten gegeben hat oder gibt, lehnt Rene Obermann entschieden ab. Der Bund habe gerade mal zwei Stimmen von 20 im Aufsichtsrat.