Technische Assistenten: ein typisch weiblicher Beruf?

Im Vorfeld des Internationalen Frauentages belegt das „Röntgenbild Technische Assistenten“ (TA) eindeutig, dass der in vollschulischer beruflicher Ausbildung erworbene staatliche TA-Abschluss erfolgreich am Arbeitsmarkt etabliert ist. Technische Assistenten – darunter überproportional viele Frauen – arbeiten auf hohem Niveau in einem breiten Tätigkeitsfeld in Naturwissenschaften und Medizin. Die beruflichen Perspektiven sind gut. Ausbildung und Ausübung des TA-Berufes werden aber zunehmend marginalisiert. Das Bündnis TA fordert gleiche Chancen und die Gleichstellung der TA-Abschlüsse mit relevanten dualen Ausbildungen sowie faire Rahmenbedingungen für die Weiterentwicklung des Berufsbildes.

Unter dem Titel „Technischen Assistenten (TA) – Röntgenbild einer Berufsgruppe“ hat das Bündnis TA, das über 250.000 Arbeitnehmer und Auszubildende der Technischen Assistenzberufe vertritt, im Vorfeld des Internationalen Frauentages ein Grundlagenpapier vorgelegt. In ihrer Bestandsaufnahme betonen die im Bündnis TA zusammengeschlossenen Verbände nachdrücklich, dass der in vollschulischer beruflicher Ausbildung erworbene staatliche Berufsabschluss eines TA Berufes erfolgreich am Arbeitsmarkt etabliert ist. Die beruflichen Perspektiven sind gut. TA-Berufe spielen eine wichtige, nicht zu vernachlässigende Rolle in der Grundlagenforschung und bei der Entwicklung zukunftsträchtiger Produkte ebenso wie in der medizinischen Versorgung der alternden Bevölkerung. Die TA-Berufe sind unverzichtbarer Teil der Gesellschaft.
Vor diesem Hintergrund sieht das Bündnis TA das Zurückdrängen der TA-Ausbildung und der TA-Berufe mit großer Sorge. „In einigen Bundesländern werden die Ausbildungen der BTA, PTA und CTA zurückgefahren oder ganz abgeschafft“, so Dr. Hartmut Böhm, Sprecher des Bündnis TA und Vorsitzender des AK BTA im VBIO. „Trotz der zu erwartenden Umbrüche im Gesundheitswesen gibt es bisher keinerlei Bestrebungen, für die insgesamt vier MTA-Berufe klare Berufsprofile mit eindeutig zugewiesenen Kompetenzen und Verantwortlichkeiten festzuschreiben.
Treibende Kraft hinter der Reduktion der vollschulischen beruflichen Ausbildung von technischen Assistenten in Biologie, Chemie, Pharmazie und Medizin ist das politische Primat der dualen beruflichen Bildung auf der einen, und der Steigerung der Anzahl der Hochschulabsolventen auf der anderen Seite. „Damit gerät ausgerechnet ein naturwissenschaftlich-technisches Berufsfeld in Bedrängnis, in dem Frauen überproportional gut etabliert sind“ betont Sabine Pfeiffer van Rijswijk, vom Vorstand des BVpta „das widerspricht allen politischen und gesellschaftlichen Bemühungen, verstärkt Frauen für MINT-Berufe zu gewinnen“.

Das Grundlagenpapier bildet die Basis, auf der das Bündnis TA einen intensiven Dialog mit den Akteuren aus Politik, Verwaltung, Arbeitgeberschaft und Gewerkschaft suchen wird. Es umfasst neben Forderungen auch Ansatzpunkte und konkrete Vorschläge, die zur Verbesserung der prekären Situation der TA-Berufe beitragen können.
Die ausführliche Fassung des Grundlagenpapiers „Technischen Assistenten (TA) – Röntgenbild einer Berufsgruppe“ finden Sie unter http://www.buendnis-ta.de/Das-Buendnis/Hauptversammlungen/

Die wichtigsten Aussagen in Kürze:
1. Die Chancen für TA sind gut; Entwicklungen aber statistisch kaum erfasst
Das Bündnis TA erwartet von der Bundesagentur für Arbeit eine belastbare Übersicht über die Arbeitsmarktsituation der unterschiedlichen TA-Berufe in Deutschland.
Gleichzeitig bieten die im Bündnis TA zusammengeschlossenen Verbände ihre Unterstützung bei Datenerhebung und Bereitstellung vorhandener Daten an.
2. Die Gleichstellung der TA in Biologie, Chemie, Medizin und Pharmazie mit relevanten dualen Ausbildungen ist zwingend
Das Bündnis TA fordert von den Akteuren des DQR ein aktives Engagement mit dem Ziel, die niedrige Einstufung der TA-Berufe im DQR zu prüfen.
Zugleich wird das Bündnis TA seine Kontakte zu Arbeitgeberverbänden und Gewerkschaften ausbauen, um diese für die spezifische Benachteiligung der TA zu sensibilisieren und zu aktivieren.
3. TA-Berufe benötigen faire Rahmenbedingungen, um sich an zukünftige Bedürfnisse anzupassen
Das Bündnis TA fordert von Politik und Wirtschaft Kooperationsbereitschaft bei der Ausbildung der TA und mehr Akzeptanz der TA-Berufe. Die Freiheit zur Ausübung des Berufes muss bestehen bleiben, damit der real vorhandene Bedarf von hochwertigen Dienstleistungen durch TA auch weiterhin gedeckt werden kann.
Parallel dazu wird das Bündnis TA seine Öffentlichkeitsarbeit verstärken und neue Medien erschließen um der Öffentlichkeit den Beitrag von TA für Forschung, Entwicklung und gesundheitliche Versorgung zu verdeutlichen. Weiterhin wird sich das Bündnis TA engagieren, um das Profil der TA-Berufe zu schärfen und das Bewusstsein für die Notwendigkeit der TA Berufe zu stärken.

„Als Bündnis TA fordern wir ein Ende der Benachteiligung der Berufsgruppe TA und damit gleiche Chancen, die Gleichstellung der TA-Abschlüsse mit vergleichbaren Ausbildungen sowie faire Rahmenbedingungen, unter denen sich das Berufsbild der TA weiter entwickeln kann“, fasst Böhm die Forderungen zusammen.

Für Rückfragen zum Grundsatzpapier sowie zu den Aktivitäten des „Bündnis TA“ stehen Ihnen Dr. H. Böhm, AK-BTA im VBIO, E-Mail: H.Boehm@Buendnis-TA.de
Dr. N. Lindemann, vbta, E-Mail: info@vbta.de zur Verfügung.