Karriere in Akademikerfamilien immer noch Männersache

Forscher des Deutschen Instituts für Hochschulforschung (DZHW), das früher unter dem Namen „HIS“ firmierte, befragten Hochschulabsolventen des Abschlussjahrgangs 2001 nach einem, fünf und zehn Jahren nach ihren Karriereverläufen. Ergebnis: Frauen beenden viel öfter nach der Babypause ihre Vollzeit-Berufstätigkeit als die Männer. In Teilzeit arbeiteten nach zehn Jahren ein Drittel der Akademikerinnen aber nur drei Prozent der befragten Männer.

Aus der Studie: „Familiengründung von Hochschulabsolvent(inn)en findet meist erst nach einer Phase der beruflichen Konsolidierung statt. Nur sieben Prozent der Befragten haben schon zum Studienabschluss Kinder. Der Anteil der Eltern steigt erst im dritten Jahr nach dem Examen deutlich an.  Zum Befragungszeitpunkt haben 60 Prozent der Befragten Kinder, darunter 22 Prozent ein Kind, 30 Prozent zwei Kinder und acht Prozent drei oder mehr Kinder. Es sind vor allem Frauen, die nach der Geburt eines Kindes ihre Erwerbstätigkeit unterbrechen. Während 90 Prozent der Mütter nach der Geburt ihres ersten Kindes ihre Beschäftigung zugunsten von Elternzeit oder Familienarbeit unterbrechen, sind es nur 29 Prozent der Männer. Doch seit der Einführung des Elterngeldes 2007 ist der Anteil der Väter, die in Elternzeit gehen, von 13 auf 42 Prozent gestiegen. Der zeitliche Umfang ist allerdings deutlich geringer als bei Müttern.“

…..„41 Prozent der Befragten üben zehn Jahre nach dem Examen eine Führungsfunktion aus; Männer (52 %) deutlich häufiger als Frauen (30 %). Der Aufstieg in Leitungspositionen vollzieht sich erst mit zunehmendem Abstand zum Studienabschluss. Während der Anteil wissenschaftlicher Angestellter mit Leitungsfunktionen sich bereits in den ersten fünf Jahren deutlich erhöht, finden Aufstiege in Führungspositionen im engeren Sinne (leitende Angestellte) vermehrt erst ab der zweiten Halbdekade statt.

Für die individuelle Bewertung des beruflichen Erfolgs ist die Arbeitszufriedenheit von hoher Bedeutung. Mit den Arbeitsinhalten (85 %), dem Arbeitsklima (78 %), der beruflichen Position (73 %), der Angemessenheit (72 %) und der Sicherheit der Beschäftigung (70 %) sind die meisten Absolvent(inn)en zufrieden; negative Urteile sind die Ausnahme. Im Hinblick auf die monetären Erträge (55 %), den Raum für Privatleben (53 %) und die Aufstiegsmöglichkeiten (38 %) sind positive Urteile seltener; mit diesen Aspekten sind vergleichsweise viele Befragte explizit unzufrieden.

Die Zufriedenheitsurteile der Absolvent(inn)en variieren über den Beobachtungszeitraum weniger stark als die übrigen Merkmale beruflichen Erfolgs. Bereits kurz nach dem Hochschulabschluss sind die meisten Befragten mit den Tätigkeitsinhalten, dem Arbeitsklima und dem Gestaltungsspielraum zufrieden; die Zufriedenheit in diesen Bereichen steigt im weiteren Verlauf nur noch leicht an. Analog zu den Steigerungen des Einkommens, des Anteils in Führungspositionen und unbefristeter Verträge erhöht sich die Zufriedenheit mit diesen Aspekten im Zeitverlauf. Im Laufe der zehn Jahre gewinnt die Frage der Vereinbarkeit von Familie und Beruf für die Absolvent(inn)en an Bedeutung. Die Anteile Zufriedener hinsichtlich der zeitlichen Rahmenbedingungen der Arbeit steigen in diesem Zeitraum von rund 40 Prozent auf mehr als die Hälfte.“