Teilzeitarbeit drückt auf männliche Psyche

TK: Stress entsteht nicht nur durch Arbeit, sondern durch Arbeitsverhältnisse! So sind laut Gesundheitsreport in Teilzeit beschäftigte Männer häufiger krank mit psychischer Diagnose als ihre Vollzeit-Kollegen.

Teilzeitbeschäftigung und psychische Belastungen

Männer arbeiten nach den vorliegenden Ergebnissen erheblich seltener als Frauen in einem Teilzeitbeschäftigungsverhältnis.  Ein auffälliges Ergebnis der vorausgehend dargestellten systematischen Auswertungen ist, dass sich – trotz der insgesamt eher unterdurchschnittlichen Fehlzeiten – bei männlichen Teilzeitbeschäftigten merklich höhere Fehlzeiten unter der Diagnose von psychischen Störungen als bei männlichen Vollzeitbeschäftigten zeigen.

Fehlzeiten mit psychischen Störungen nach Arbeitszeit, Geschlecht und Alter 2012

Deutlich wird in der Abbildung, dass höhere Fehlzeiten mit der Diagnose von psychischen Störungen insbesondere bei teilzeitbeschäftigten Männern aus mittleren bis höheren Altersgruppen bis 59 Jahre erfasst werden. Die Unterschiede bei den unter 30-Jährigen sind demgegenüber gering. Eine Besonderheit stellen die Ergebnisse bei 60- bis 64-Jährigen dar. In diesem Alter scheinen Teilzeitbeschäftigte in geringerem Umfang als Vollzeitbeschäftigte von psychischen Störungen betroffen zu sein. Es lässt sich vermuten, dass dabei Regelungen zur Altersteilzeit eine maßgebliche Rolle spielen und diese eher zu einer Entlastung denn zu einer Belastung der Beschäftigten beitragen. 

Fehlzeiten mit der Diagnose psychischer Störungen liegen bei Frauen allgemein auf einem höheren Niveau als bei Männern. Unterschiede zwischen weiblichen Teilzeit- und Vollzeitbeschäftigten sind weniger deutlich als die bei männlichen Beschäftigten. Im Gegensatz zu den Ergebnissen bei Männern weisen teilzeitbeschäftigte Frauen in mittleren und höheren Altersgruppen geringere Fehlzeiten mit der Diagnose psychischer Störungen als vollzeitbeschäftigte Frauen auf, Antidepressiva-Verordnungen unterscheiden sich nur leicht und liegen dabei allerdings unter teilzeitbeschäftigten Frauen tendenziell etwas höher. Insgesamt finden sich damit für weibliche Beschäftigte keine eindeutigen Hinweise auf eine psychische Belastung durch Teilzeitbeschäftigungsverhältnisse. Eine Rolle dürfte dabei spielen, dass Teilzeitbeschäftigungen – im Gegensatz zur Situation bei Männern – in höherem Alter bei Frauen fast eher die Regel denn eine Ausnahme darstellen und insofern zumindest im Einklang mit den traditionellen Rollenerwartungen an Frauen stehen.