Nachwuchspreis für Physikerin

Die Physikerin Dr. Bianca Lim vom Institut für Solarenergieforschung (ISFH) in Hameln ist die diesjährige Preisträgerin des SolarWorld Junior Einstein Awards. Die 30-Jährige überzeugte die Jury mit ihrer Arbeit zu Bor-Sauerstoff-Verbindungen in Siliziumsolarzellen. Diese sind die Hauptursache für das Wirkungsgradlimit bei hocheffizienten Solarzellen. Obwohl das Phänomen seit einigen Jahren bekannt ist, waren die Ursachen bisher nicht vollständig geklärt.

In ihrer Dissertation untersuchte Lim sowohl das Verhalten der Bor-Sauerstoff-Verbindungen als auch ein Verfahren, diese unschädlich zu machen. Sie tritt damit in die wissenschaftlichen Fußstapfen des ersten Gewinners des SolarWorld Junior Einstein Awards, Axel Herguth von der Universität Konstanz. Ein sehr wichtiges Ergebnis von Lims Arbeit war, dass sich Bor-Sauerstoff-Verbindungen in kostengünstigem Silizium anders verhalten, als zu erwarten wäre. Außerdem ging sie der Frage nach, wie es zur Vernichtung der schädlichen Bor-Sauerstoff- Verbindungen kommt. Auf der Basis ihrer experimentellen Untersuchungen hat die Physikerin schließlich ein neues Modell entwickelt, welches die Dreiecksbeziehung von Bor und Sauerstoff mit Silizium bei der Bildung der Verbindungen und ihrer Auflösung erfolgreich erklärt.

„Die Wirkungsgrade von Solarzellen werden künftig in noch stärkerem Maße von den Defekten und Verunreinigungen im Silizium bestimmt. Durch Verminderung dieser Defekte oder deren Verschiebung an unschädliche Stellen kann man das Potenzial des Wirkungsgrads deutlich erhöhen“, sagte Doktorvater Prof. Dr. Jan Schmidt. „Unter den zahlreichen Bewerbern hat sich Dr. Bianca Lim durch ihre sowohl wissenschaftlich fundierte, als auch für die Praxis der Solarzellenfertigung in höchstem Maße relevante Arbeit durchgesetzt“, begründet die Jurymitglied Dr. Gunter Erfurt die Entscheidung.

Dr. Bianca Lim ist die erste Frau in der siebenjährigen Geschichte des renommierten Photovoltaik- Nachwuchspreises. In die Finalrunde des diesjährigen wissenschaftlichen Wettbewerbs hatten es insgesamt zwölf Teilnehmer geschafft. Die Entscheidung traf die Jury nach einer eintägigen Präsentationsrunde mit allen Finalisten in Freiberg, Sachsen, wo die SolarWorld AG neben seiner größten Produktionsstätte auch den Sitz ihre zentrale Forschungsgesellschaft SolarWorld Innovations hat.

Lim studierte an der Freien Universität in Berlin Physik und hat ihre Diplomarbeit am ehemaligen Hahn-Meitner-Institut (heute Helmholtz-Zentrum) in Berlin angefertigt. Bereits in dieser Arbeit widmete sie sich den erneuerbaren Energien und forschte an Solarzellen mit ultradünnen Absorberschichten aus Indiumsulfid und Bleisulfid. Nach ihrem Studienabschluss in Berlin ging sie als Doktorandin an das ISFH in Hameln und promovierte 2012 mit ihrer Arbeit an der Gottlieb-Wilhelm-Leibniz-Universität in Hannover.

Über den SolarWorld Junior Einstein Award:
Seit 2006 vergibt die SolarWorld AG diese Auszeichnung an Nachwuchswissenschaftler, die in ihrer Abschlussarbeit zur Photovoltaik oder in angrenzenden Gebieten herausragende Leistungen gezeigt haben. Bewerben können sich Absolventen eines Universitäts- oder Fachhochschulstudienganges in den Fachrichtungen Elektrotechnik, Maschinenbau, Regenerative Energie, Ingenieurwesen, Chemie, Physik oder Verfahrenstechnik. Lesen Sie mehr unter www.einstein-award.de!

Über das ISFH:
Das Institut für Solarenergieforschung ist ein An-Institut der Leibniz-Universität in Hannover und führend bei der Entwicklung von Produktionsmethoden für die Herstellung von hocheffizienten Solarzellen aus Silizium. Das ISFH beschäftigt gegenwärtig rund 160 Mitarbeiter, von denen ein knappes Drittel Doktoranden und Studenten sind.