Ganz oben: Aus dem Leben einer weiblichen Führungskraft

Mitten in der Sexismusdebatte auch das noch. Ein Buch, das so „ehrlich“ ist, dass es nur unter „Anonyma“ herausgegeben werden kann. „Hellblond, tiefschwarz, feuerrot sind Haarfarben, die Männerphantasien wecken können…Dass ich als Frau in eine Führungsposition gekommen bin, verdanke ich … auch meinem Aussehen…1,75 m Körperlänge und meine eher kräftige Statur sorgen dafür, dass man mich wahrnimmt…ohne bei fremden Männern sofort das Interesse an mir als Frau zu wecken“, so Originaltextauszüge aus dem Handelsblatt.

Aus dem Handelsblatt weitere Passagen: „Frauen, deren Schönheit oder Weiblichkeit weder positiv noch negativ auffällt, bei denen sich Männer körperlich nicht herausgefordert fühlen, haben es viel leichter, Karriere zu machen…..Eine Frau, die von den männlichen Kollegen als gänzlich unattraktiv oder etwa burschikos eingestuft wird, hat hingegen ebenfalls große Schwierigkeiten, in die Chefetage aufzusteigen…… Männer sehen in mir weniger die Frau, sondern den gleichwertigen Gesprächspartner.  Man muss es schaffen, als Frau geschlechtsneutral betrachtet zu werden und trotzdem die Kompetenzen, die man als Frau mitbringt, einzubringen. Dann kann es (Karriere, Anm. der Redaktion) funktionieren.“

Der Herausgeber C.H.Beck schreibt in seiner Ankündigung: „In diesem Buch berichtet eine weibliche Führungskraft von ihrem Arbeitsalltag in einer männlich geprägten Umgebung – warum ihrer Sekretärin ein männlicher Chef entschieden lieber wäre, welche Kriterien bei der Neubesetzung einer Führungsposition gelten, wie unterschiedlich Frauen und Männer Verhandlungstiefpunkte überwinden und wie man sich als Frau vergnügt, wenn es die Kollegen nach der Führungskräftetagung ins Rotlichtviertel zieht.
Präzise und (selbst)ironisch zeigt das Buch auf, wo die Probleme liegen, die es Frauen in Deutschland so schwer machen, bis in die Führungsetagen vorzudringen. Es bietet einen einzigartigen, aus eigenen Erfahrungen gewonnenen Einblick in das Sozialverhalten der fast ausschließlich männlichen deutschen Wirtschaftselite.“

„Anonyma“

Schade ist, dass der Leser nicht weiß, aus welcher  Branche, welchem Führungsbereich und welcher Leitungsebene sich die Erfahrungen beziehen. Laut Handelsblatt ist es ein Unternehmen mit Milliardenumsatz. Tatsache ist, dass es in den Topetagen der deutschen Wirtschaft  viele attraktive, perfekt gestylte Frauen gibt. Werden diese jetzt auf die Barrikaden gehen? Was den Beweggrund der Autorin „Anonyma “ betrifft, sind viele Motive von Frust bis Schlagabtausch denkbar. Aber so?