Eklat bei Puma

sueddeutsche.de… Sie galt lange als Kronprinzessin des Sportartikelkonzerns. Jetzt wirft Melody Harris-Jensbach hin. Die eigentlich Nachricht verkündete der Konzern am Montag fast beiläufig, versteckt zwischen den firmenüblichen Marketing-Floskeln: Melody Harris-Jensbach, bisher als stellvertretende Vorstandsvorsitzende von Puma immerhin die Nummer zwei beim drittgrößten Sportartikelhersteller, scheide mit sofortiger Wirkung aus dem Unternehmen aus. Man habe sich darüber ‚einvernehmlich geeinigt‘.

Kein Wort des Dankes an die Managerin, keine Angabe von Gründen. Es ist ein kurzer, mutmaßlich nicht schmerzfreier Abschied. Ein Wunder ist er nicht.

Zum Jahresanfang 2008 trat Harris-Jensbach ihren Dienst im Puma-Vorstand an, als Verantwortliche für Produktentwicklung, Produkt und Design. Das erregte Aufsehen. Eine Frau in einer solchen Führungsposition gab es in der Sportartikelindustrie bis dahin nicht. Puma gefiel die Anerkennung durchaus. Und Harris-Jensbach war auch nicht irgendeine Quotenfrau. Mehr...

Puma-Pressemitteilung vom 25.7.2011:

Das Sportlifestyle-Unternehmen PUMA ist mit der heutigen Eintragung ins Handelsregister eine europäische Aktiengesellschaft und firmiert ab sofort als PUMA SE. Die international ausgerichtete Struktur der eingliedrigen Europäischen Aktiengesellschaft unterstützt die Weiterentwicklung des Unternehmens.

Mit erfolgter Umwandlung ist Franz Koch (32) ab sofort Vorsitzender Geschäftsführender Direktor. Jochen Zeitz (48) übernimmt nach 18 Jahren als Vorstandsvorsitzender der PUMA AG das Amt des Vorsitzenden des Verwaltungsrats der PUMA SE. Gleichzeitig führt Zeitz den Unternehmensbereich Sport & Lifestyle von PUMAs Mehrheitsaktionär PPR mit seiner langjährigen und wertvollen Erfahrung aus der Sportlifestyle-Branche. Damit stellt Zeitz nicht nur den kontinuierlichen, strategischen Ausbau im Rahmen der nächsten Phase der Unternehmensentwicklung der PUMA SE sicher, sondern unterstützt in seiner Funktion als Chief Sustainability Officer von PPR auch die Nachhaltigkeitsinitiativen von PUMA.

Franz Koch verantwortete bislang die globale strategische Planung für PUMA und damit die langfristige strategische Unternehmensentwicklung und war maßgeblich an der Entwicklung von PUMAs Wachstumsplan „Back on the Attack 2011-15“ beteiligt mit dem klaren Ziel, PUMA zum begehrtesten und nachhaltigsten Sportlifestyle-Unternehmen zu machen.

Geschäftsführende Direktoren in der PUMA SE sind neben Franz Koch (CEO) Klaus Bauer (Operations), Stefano Caroti (Vertrieb), Antonio Bertone (Marketing) und Reiner Seiz (Beschaffung). Nicht mehr zum Management gehört Melody Harris-Jensbach, über deren Ausscheiden sich die Gesellschaft mit Harris-Jensbach einvernehmlich geeinigt hat. Der Funktionsbereich Produkt, der bislang von Harris-Jensbach geleitet wurde, wird bis auf weiteres nicht mit einem Geschäftsführenden Direktor besetzt werden, und berichtet stattdessen direkt an Franz Koch.

Die Europäische Aktiengesellschaft ist eine Rechtsform für Unternehmen, die in verschiedenen Mitgliedstaaten der Europäischen Union tätig sind. Sie erleichtert die grenzüberschreitende Kooperation und ist damit – aufgrund der internationalen Ausrichtung von PUMA als Marke und Unternehmen – ein logischer Schritt, um die strategische Weiterentwicklung des Sportlifestyle-Unternehmens im Rahmen der nächsten Phase der Unternehmensentwicklung zu gewährleisten. Mehr als 90 Prozent der derzeit rund 9700 Mitarbeiter sind außerhalb Deutschlands beschäftigt, während ebenfalls rund 90 Prozent des PUMA-Umsatzes im Ausland erwirtschaftet werden.

Mit der PUMA SE bekommt die Beteiligung der PUMA-Arbeitnehmer zudem ein deutlich stärkeres Gewicht. Zusätzlich zu den nationalen Betriebsräten in den jeweiligen PUMA-Tochtergesellschaften wird die PUMA SE über einen SE-Betriebsrat, ein europäisch besetztes Gremium mit etwa 30 Arbeitnehmervertretern aus 26 Ländern, verfügen. Der SE-Betriebsrat nimmt die Rechte der europäischen Arbeitnehmer auf Unterrichtung und Anhörung bei der PUMA SE wahr. Zudem sind die Arbeitnehmer im Verwaltungsrat der PUMA SE durch drei Arbeitnehmervertreter aus Europa vertreten.

Die Umwandlung von PUMA in eine europäische Aktiengesellschaft war mit großer Mehrheit von den Aktionären begrüßt worden. In der Hauptversammlung im April 2011 hatten 99,82 Prozent der Aktionäre den von Vorstand und Aufsichtsrat vorgeschlagenen Beschluss zur Umwandlung der AG in eine SE zugestimmt.

Die Aktien der PUMA SE, die seit 1986 an der Börse gehandelt werden, bleiben weiterhin im Xetra- sowie Frankfurter Parketthandel unter der WKN 6969603/ISIN DE0006969603 notiert.