„Extrem viel mitgenommen“

„Tolle Idee mit interessanten Themen und spannenden ModeratorInnen“, so das übereinstimmende Urteil über den ersten Networking-Abend, zu dem der Wirtschaftsclub Köln und Career-Women in Motion ins Dom Hotel eingeladen hatten. Gelobt wurde die Aktualität der Themen, die professionelle Moderation an den jeweiligen Thementischen, die Vielfalt der Aspekte, die in die einzelnen Themenrunden eingebracht wurden, die hilfreichen Kontakte und die Ideen, die man mitnehmen konnte.

Zum „Networking – Vitamin B fürs Business“ hatten sich über 80 TeilnehmerInnen mit Angabe ihrer Themenpräferenz angemeldet. Neu an der Networking-Veranstaltung, entwickelt von der Vorsitzenden von Career-Women, Karin Bäck, waren Themenbezug, Moderation und Fishbowl-Runden. Das gewählte Format erhielt viel Anerkennung. Mit dem Konstrukt des „Goldfischglases“ konnten sich die NetworkerInnen allerdings nicht wirklich anfreunden.

 Frauen networken anders als Männer

Frauen können nicht Networken? Das stimme so nicht. „Sie networken nur anders als Männer“, konstatierte Dr. Eva B. Müller in ihrer Keynote zur Einstimmung auf die Networkingrunde. Die Psychologin, Pädagogin und Soziologin wies darauf hin, dass Frauen schon vor Jahrtausenden Netzwerke geknüpft haben. Als ihre Männer noch Wildschweine jagten, erzählte sie, tauschten sie Informationen über besondere Pflanzen zur Ernährung oder Behandlung von Krankheiten aus und kungelten mit ihren Nachbarinnen über die Auswahl von deren Töchtern für ihre Söhne.

 Männer wählen nach Hierarchie, Frauen nach Sympathie aus

Dieses Talent hätten sie nicht vergessen, aber sie würden es nicht für Karrierezwecke einsetzen. Männer wählen ihre Netze nach hierarchischen Aspekten aus, Frauen nach Sympathie.  Sie suchen stets die „beste Freundin“ und vernachlässigen dabei die Frage, ob diese auch der Karriere dienen kann. Ihre Tipps:

  • Der Elevator Pitch: Berichten Sie in drei, maximal fünf Sätzen, wer Sie sind, was Sie können, was Sie wollen 
  • Networken Sie nach dem Kriterium der Wichtigkeit. „Wer ist für mich wichtig?“
  • Erweitern Sie ihr Network überall, wo sie können
  • Scheuen Sie sich als Frau nicht, nach Geschäftskontakten zu fragen

 Die Themen, die von Repräsentanten/innen der Unternehmen Galeria Kaufhof, GS Schmitz, Klosterfrau, Lingua World, SQS, Ströer und dem KölnerAnwaltVerein zur Diskussion vorgeschlagen und am Abend auch moderiert wurden, setzten sich aus einer breiten Palette betrieblicher Aufgabenstellungen zusammen. Im einzelnen waren das:

  • „Multichannel – 360o Vernetzung“, Moderation Gaby Herrmann, Leiterin Marketingkoordination/Audiovisuelle Medien der GALERIA Kaufhof
  • „Ernährungs-Coaching“, Moderation Astrid Schmitz, Geschäftsführende Gesellschafterin der GS Schmitz
  • „Compliance im Gesundheitswesen“, Moderation Christian Heller, Bereichsleiter Personal und Recht bei MCM Klosterfrau
  • „Die Welt der Sprache“, Moderation Miriam Sommer, Pressesprecherin Lingua World
  • „Recruiting“, Moderation Margarete Roos, Group Director Human Resources der SQS
  • „Digitaler Overload“, Moderation Julia Harms, Senior-Managerin Konzern-Kommunikation bei Ströer
  • „Nachfolgeregelung“, Moderation Pia Eckertz-Tybussek, RA und Vorsitzende des Kölner Anwaltsvereins

Die Stimmung an den Tischen war heiter und entspannt und die Diskussionen lebhaft, was sich auch an dem steigenden Geräuschpegel bemerkbar machte. Welche Fragen wurden gestellt? Welche Lösungen wurden diskutiert?  Hier ein kurzer Ausschnitt:

 Beim Thema „Ernährungs-Coaching“ ging es gleich ins Eingemachte:  Was ist drin in der Wurst? Gehört Fleisch zu einer gesunden Ernährung? Dank der aufschlussreichen Ausführungen von Astrid Schmitz erfuhren die Teilnehmer viel Wissenswertes über Lebensmittel, Vitamine, Haltbarkeits- und Geschmackverstärkern. Am Tisch „Multichannel“ wurde die Frage nach der Bedeutung von Storytelling im Social Media Marketing gestellt. Storytelling transportiert Emotionen und wir verkaufen über Emotionen, erklärte Gaby Herrmann. Bei jedem Kanal, egal ob Printmedien, e-Mail oder bspw. Postkarte, stellt sich daher die Frage, welche Emotionen ich rüberbingen muss, um die Zielgruppe zu erreichen, erläuterte die Marketingkoordinatorin. 

 Wie kann man den Umgang mit e-Mails besser strukturieren, um einen digitalen Overload zu vermeiden, fragte Julia Harms. Warum ist bspw. ein eindeutiger „Betreff“ wichtig? Einig war sich die Runde, dass das Thema alle betrifft unabhängig davon, ob selbständig, angestellt oder privat. Die Teilnehmer waren erstaunt, wie viele Möglichkeiten es gibt, den „Overload“ gezielt in den Griff zu bekommen. Hat sich etwas geändert bei Sponsoring und Incentives der Pharmabranche, fragte ein Networker am Compliance-Tisch. Auf jeden Fall, Sponsoring war früher kein Problem, heute werde gefragt, was das für eine Veranstaltung ist und wer kommt, berichtete Christian Heller? Wenn sich die Veranstaltung bspw. an Endverbraucher richte, ist den Pharmaunternehmen vom Gesetzgeber ein Sponsoring untersagt.

 Franzosen sprechen bspw. ein anderes Englisch als Deutsche, die Terminologie unterscheide sich, führte eine Teilnehmerin am Sprachen-Tisch aus und fragte, wie kann man Fehler vermeiden oder mehr Effizienz bei Übersetzungen schaffen? Über Tücken und Fallen der Nachfolgeregelung berichtete Rechtsanwältin Pia Eckertz-Tybussek. Was passiert, wenn das Testament im Banksafe liegt? Dann fehle dummerweise auch die Vollmacht zur Öffnung des Banksafe. Als Anwältin bleibe einem dann nur übrig, unter Aufsicht von Gericht, Polizei und Bank das wichtige Dokument herauszuholen. Welche Rolle spielt das Alter bei der Stellenbesetzung mit Fachkräften, fragte eine Teilnehmerin am Recruiting-Tisch. Es spielt überhaupt keine Rolle mehr, erklärte Marianne Roos. Sie berichtete von Überlegungen bei SQS, für die Geschäftsstelle in Görlitz – inzwischen bevorzugtes Rentnerparadies – eine Aktion zu starten nach dem Motto: Wir haben interessante Aufgaben für Senioren.

 Der Abend wurde am Buffet mit köstlichem Fingerfood, kühlen Getränken und erfrischenden Gesprächen beendet.