Modedesignerinnen mit Erfolg

Die Modebranche wird von Männern dominiert. Karl Lagerfeld, Giorgio Armani, Yves Saint Laurent – so lauten nur einige der Namen, die die Modewelt entscheidend geprägt haben und weiterhin bestimmen. Aber es gibt auch Frauen, die für viel Aufruhr in der Branche sorgen. Coco Chanel ist die bekannteste von ihnen.

Coco Chanel

Die französische Modeschöpferin Gabrielle Coco Chanel, geboren als Gabrielle Chasnel, ist die berühmteste unter den Modedesignerinnen. Ihr wird allgemein ein herausragender Einfluss auf die Modewelt nachgesagt, besonders wenn es um Haute Couture geht. Ihr Unternehmen Chanel gründete sie 1910. Nur 3 Jahre später wurde sie zur Wegbereiterin der funktionellen Frauenmode. Was heute fast alltäglich ist, war damals revolutionär: Luftige Hosen oder ein wadenlanger Rock formten ein vollkommen neues Bild und sie befreiten Frauen von den bis dahin üblichen engen Korsetts. Die Marke Coco Chanel steht bis heute für Exklusivität, Eleganz und Lässigkeit zugleich. Das „petite robe noire“ – das berühmte „kleine Schwarze“ – hat eine einzigartige Geschichte und vedankt seine Popularität Chanel. Sie veröffentlichte das Kleid 1926 mit den Worten: „Dieses schlichte Kleid wird eine Art Uniform für alle Frauen mit Geschmack werden.“ Sie behielt Recht, denn das Kleid war ein riesiger Erfolg. Coco Chanels Unternehmen zählt heute zu den größten und einflussreichsten der Modewelt und erwirtschaftet einen Jahresumsatz von mehr als 6 Milliarden US-Dollar.

Rossella Jardini

Das Label Moschino zählt zu den einzigartigen Designerlabels, die rebellisch, kreativ und luxusverhaftet zugleich sind. Selbst die Kleidungsstücke vorangegangener Saisons sind extrem begehrt, wobei man sie mit ein wenig Glück in Stores wie Yoox zu einem guten Preis erhaschen kann. Rossella Jardini prägte den Moschino-Stil stark, bevor sie 2014 einen kreativen Neuanfang als Design-Beraterin bei Missoni machte. Die Italienerin aus Bergamo ist Modedesignerin und Businessfrau in einem. Sie arbeitete viele Jahre mit herausragenden Designern zusammen, darunter Nicola Trussardi. 1983 schloss sie sich Franco Moschino an. Sie blieb über Jahre die rechte Hand des Designers und übernahm 1994 schließlich als Chefdesignerin das Unternehmen. Moschinos Stil gilt als rebellisch innerhalb der Modebranche, denn statt der ehedem geltenden Ernsthaftigkeit brachte das Unternehmen ironische, parodistische und satirische Kleidung heraus. Geprägt vom Dadaismus, Surrealismus und der Pop Art sorgten vor allem die Fashion-Shows für Aufsehen. Hier präsentierte man Abendkleider, die mit Plastikspiegeleiern verziert waren, oder Mantelkragen mit aufgenähten Teddybären. Rossella Jardini veränderte den Stil mit der Übernahme des Unternehmens leicht, sie übersetzte ihn in eine erwachsener gewordene Ausprägung. Die Ironie wurde aber trotzdem beibehalten.

Jil Sander

Heidemarie Jiline Sander, kurz Jil Sander, ist die bisher einzige international renommierte Modedesignerin, die aus Deutschland kommt. Als „Queen of Less“ hat sie sich dem Minimalismus verschrieben und galt schon in den 1980er-Jahren als Designerin für extrem reduzierte, klare, zeitlose und elegante Mode. Jil Sander arbeitete zunächst als Moderedakteurin bei diversen Frauenzeitschriften, unter anderem Petra und Constanze. In den frühen 1970ern präsentierte sie ihre erste Modekollektion. Von Beginn an legte sie Wert auf minimalistisches und klares Design. Das fand in der Modebranche erst in den 1980ern Anklang, vor allem Businessfrauen begeisterten sich nun für ihre Kollektionen. Als in den 1990ern der androgyne Look Trend wurde, hatte Sander ihren Durchbruch. Auf internationalen Shows gilt ihr Stil im positiven Sinne als sehr deutsch. In Deutschland widmet man ihr indes eine eigene Ausstellung. Bis zum 6. Mai 2018 findet sie im MAK Museum in Frankfurt am Main unter dem Titel „Jil Sander. Präsens“ statt. Für Modebegeisterte ein absolutes Muss.

Miuccia Prada

Furchtlos modernisierte Miuccia Prada, mit bürgerlichem Namen Maria Bianchi, das Erbe ihres Großvaters. Als sie das Familiengeschäft zur Herstellung von Luxuslederwaren 1978 übernahm, war sie gerade einmal 28 Jahre alt und hatte einen modernen Plan. Für die Handtaschenkollektionen verwendete sie statt Leder schwarz glänzendes Nylongewebe. Eine Vorgehensweise, die extrem erfolgreich war und schon bald von sehr vielen Unternehmen kopiert wurde. Prada ist bekannt für das Aufgreifen und Anstoßen von Trends. Anders als die meisten Designer ging Miuccia aber nicht von der Bekleidung aus und bereicherte diese mit Accessoires, sondern machte es umgekehrt. Erst kam die Tasche, dann die Bekleidung. Spätestens mit ihrer Zweitlinie „Miu Miu“, die nach ihrem Kosenamen benannt wurde, zeigte Prada im Jahr 1992, dass neben Eleganz und kommunistischer Ideologie, die sich in der Mode widerspiegelte, auch verspielte und sogar schrille Looks die Marke Prada ausmachen. Heute gilt Miuccia als eine der stilprägenden Modedesignerinnen. Bevor sie sich ganz der Modewelt verschrieb, studierte Miuccia Politikwissenschaft, war Parteimitglied und engagierte sich in der mailändischen Frauenrechtsbewegung. Darüber hinaus absolvierte sie eine Schauspiel- und Pantomimenausbildung. Ein Weg, der ihr zu ihrem Durchsetzungsvermögen und ihrem einzigartigen Stil in der Modewelt verhalf.