Duales Studium mit überdurchschnittlich hohem Frauenanteil in den MINT-Fächern

Zuweilen wird von deutschen Unternehmen ein Fachkräftemangel beklagt, der von einem Teil der politisch Handelnden gern mit einer erhöhten Zuwanderung von Akademikern und Facharbeitern aus dem europäischen und internationalen Ausland behoben werden würde. Andere sehen in der Gleichstellung von Männern und Frauen auf dem Arbeitsmarkt eher das Rezept mit dem das Problem gelöst werden könnte.

Dahingehend müsse das brachliegende Potential von Frauen für mathematisch-naturwissenschaftliche Berufe besser genutzt werden. Bündnisse wie der Nationale Pakt für Frauen in MINT-Berufen werben um das bisher vernachlässigte weibliche Klientel. Ziel des Zusammenschlusses ist es, die Karrierechancen für Frauen in ingenieurs- und naturwissenschaftlichen Berufen besser zu vermitteln, junge weibliche Schulabgänger für ein Studium in dem Arbeitsfeld zu begeistern und Absolventinnen für eine Tätigkeit in ebendiesem zu gewinnen.

Studie belegt Zusammenhang zwischen dualem Studienmodell und hohen Frauenanteil in MINT-Fächern

Da trifft es sich gut, dass eine jüngere Studie des Bayerischen Staatsinstitut für Hochschulforschung und Hochschulplanung (IHF)  unter 3.178 dual Studierenden überraschende Ergebnisse zu Tage förderte. Der Frauenanteil in einigen dualen MINT-Studienrichtungen liege viel höher als bei den vergleichbaren regulären Studiengängen. Es ist anzunehmen, dass die enge Verflechtung von Theorie und Praxis im dualen Studienmodell und die Integrierung der Studieninhalte in die Arbeitsabläufe des Ausbildungsunternehmens weiblichen Lernstrukturen eher entgegen komme. Es scheint, als seien Frauen durch ein duales Studium motivierter, sich mit mathematisch-naturwissenschaftlichen Studieninhalten auseinanderzusetzen. Durch die entsprechende Nachfrage der Unternehmen nach akademischen Nachwuchskräften könnte sich das duale Studium gerade für Frauen als Karriereturbo herausstellen.

Der Weg zum dualen Studienplatz

Für viele zukünftige Schulabgänger stellt sich die Frage, wie man sich für einen dualen Studienplatz bewirbt. Die gebräuchlichste Art ist es, sich bei einem Unternehmen zu bewerben, bei dem der praxisvertiefende bzw. ausbildungsintegrierende Teil des Studienmodells absolviert wird. Entsprechende Stellenausschreibungen findet man auf den Seiten der Unternehmen, auf Online-Jobbörsen, den Seiten der Berufsakademien bzw. Partner-Hochschulen oder in der Unternehmens-Datenbank des Studienportals www.wegweiser-duales-studium.de.

Eine zweite Methode kann es sein, sich zuerst eine geeignete Hochschule zu suchen und sich dort für den entsprechenden Studiengang zu bewerben. Erhält man die Zusage, begibt man sich auf die Suche nach einem passenden Partnerunternehmen. Die meisten Hochschulen verfügen über eigene Datenbanken und unterstützen ihre zukünftigen Studenten bei der Recherche.

Möglich ist es natürlich auch, sich auf eine Ausbildungsstelle bei einem Unternehmen zu bewerben. Wird man zum Bewerbungsgespräch eingeladen, kann man mit dem zukünftigen Arbeitgeber auch die Möglichkeit erörtern, den Ausbildungsplatz für ein duales Studium freizugeben. Ist der Ausbildungsvertrag unterschrieben, schreibt man sich einfach bei einer Hochschule ein, die in dem passenden dualen Studiengang ausbildet.