Wer ist besser in Mathe?

Viele Menschen erinnern sich mit Bauchschmerzen an den Mathematikunterricht in der Schule. Besonders schwer schienen sich immer die Mädchen zu tun.

Das Rechnen ging ihnen nicht so leicht wie den Jungs von der Hand und die Mathekenntnisse mussten nachmittags in Nachhilfeangeboten wie „bettermarks“ verbessert werden.

Wohingegen die weibliche Schülerschaft in den Sprachen und künstlerischen Fächern glänzte, war in Mathe in der Regel ein Junge Klassenbester. Sind Mädchen also weniger begabt in Bezug  auf Zahlen als Jungen? Definitiv nicht, sagen die meisten Erziehungswissenschaftler und Psychologen. Nicht die Veranlagung, sondern die Erziehung sorgt bei den Mädchen für eine geringere Begabung in Mathe.

 Der Einfluss von Erziehung auf die mathematischen Fähigkeiten

 Schon in den 20er Jahren hat die französische Schriftstellerin und Vorreiterin in Sachen Emanzipation Simone de Beauvoir bemerkt, dass man nicht als Frau geboren wird, sondern die Gesellschaft einen dazu macht. Bei näherer Betrachtung der sozialen und kulturellen Einflüsse wird schnell klar, dass Mädchen eigentlich genauso viele Begabungen für Naturwissenschaften und Mathematik haben wie ihre männlichen Klassenkameraden. Durch verschiedene Umwelteinflüsse und geschlechtsspezifische Erziehung werden Mädchen im Lesen und künstlerischen Aktivitäten gefördert. Jungs werden von den Eltern meist eher in naturwissenschaftlichen und mathematischen Themen ermutigt. Vor allem in westlich geprägten Ländern, in denen es große Bemühungen gibt, Frauen gleichzubehandeln ist die Zahl der Mathematikerinnen auf dem Vormarsch. Seit dem Beginn der Emanzipationsbewegung in den 60er Jahren ist der Anteil der weiblichen Studentinnen im Fach Mathematik rasant angestiegen. Im Allgemeinen kann gesagt werden: je gleichberechtigter eine Gesellschaft ist, desto mehr Chancen gibt es auch für zukünftige Mathematikerinnen unter der Bevölkerung.

 Um den momentanen Mangel an Experten in mathematischen Problemen zu lösen, lautet die Antwort also: Mehr Gleichberechtigung. Mehr Emanzipation. Eltern und Schulen müssen sich um eine geschlechtsneutrale Erziehung bemühen, um alle Schüler, egal ob Junge oder Mädchen, optimal zu fördern. Nur in einer wirklich gleichberechtigten Gesellschaft kann jeder seine Talente und Begabungen voll ausleben.