20 Jahre: Am Anfang war die Wut

Schockiert von den Massenvergewaltigungen an bosnischen Frauen machte sich Monika Hauser Ende 1992 auf den Weg ins Kriegsgebiet im ehemaligen Jugoslawien. Nur kurze Zeit später, im April 1993, eröffnete sie in der Stadt Zenica mit rund 20 einheimischen Psychologinnen und Ärztinnen das bis dahin einmalige Frauentherapiezentrum Medica Zenica. „Ich war wütend über die Gewalt gegen Frauen, die unsensible Darstellung in den Medien und die Untätigkeit von Politikern und Hilfsorganisationen“, erklärt Monika Hauser, Gründerin von medica mondiale, zum 20-jährigen Bestehen ihrer Organisation.

„Mir war damals nicht im Mindesten klar, dass daraus in den folgenden 20 Jahren eine international agierende und anerkannte Frauenrechtsorganisation entstehen würde.“

Wie geht es den Frauen in Bosnien-Herzegowina heute? Was haben medica mondiale und Medica Zenica für sie erreicht? Wie hat sich medica mondiale entwickelt? Bei einem Podiumsgespräch am 9. April 2013 blicken Gründungsfrauen aus Köln und Bosnien zurück auf die Anfangszeit und berichten über Erfolge und Herausforderungen ihrer Arbeit.

Teilnehmerinnnen des Gesprächs sind:
Monika Hauser, Gründerin und geschäftsführendes Vorstandsmitglied von medica mondialeSabiha Husić, Leiterin von Medica ZenicaGabi Mischkowski, Historikerin und Mitbegründerin von medica mondiale Moderation: Helga Kirchner, Journalistin

Im Anschluss findet ein Getränkeempfang statt.

Über medica mondialeIm Kosovo, in Albanien, Afghanistan und Liberia hat medica mondiale mittlerweile weitere Projekte für Frauen und Mädchen aufgebaut, die sexualisierte Gewalt in Kriegs- und Krisengebieten überlebt haben. Mit ihren Projekteförderungen leistet die Frauenrechtsorganisation zusätzlich in Konfliktländern wie der DR Kongo, Burundi, Ruanda und Uganda unverzichtbare Arbeit für von Gewalt betroffene Frauen. Mehr als 100.000 Frauen und Mädchen hat medica mondiale bis heute unterstützt – medizinisch, psychosozial, rechtlich, durch Alphabetisierungskurse, Fortbildungen oder berufliche Perspektiven.

Mit Kampagnen, Protestaktionen, Fotoausstellungen und Vorträgen informiert medica mondiale über sexualisierte Gewalt im Krieg, ihre Hintergründe und Auswirkungen. Außerdem hat die Organisation immer wieder Studien und Dokumentationen veröffentlicht und sich so als Expertin auf dem Gebiet der Geschlechtergerechtigkeit etabliert. Handlungsfelder der Aufklärungsarbeit von medica mondiale sind: mehr juristische Gerechtigkeit für Frauen, Sensibilität im Umgang mit Traumatisierungen und ein entschiedeneres Eintreten politischer Entscheidungsträger im Kampf gegen Gewalt.

2008 wurde die Gründerin der Organisation, Monika Hauser, mit dem Right Livelihood Award, dem Alternativen Nobelpreis, ausgezeichnet. Für ihren herausragenden Einsatz erhielt sie in November 2012 den Staatspreis des Landes Nordrhein-Westfalen.

Weitere Informationen finden Sie unter www.medicamondiale.org/presse/online-pressemappe/