Connecting Women in Computing & Technologies

Ada Lovelace, 1815 in London geboren, berühmt als Pionierin der Programmierung, stand als Symbol für den Erfolg von IT-Frauen auf dem ersten femininen Kongress in Berlin. Rund 200 Fachfrauen wurden mit einem abwechslungsreichen Programm belohnt. Auf dem Programm, gestaltet von 50 Speakern, standen Referate, Podiumsgespräche und Workshops zu aktuellen IT-und Marketing-Themen sowie zur Leadership-Rolle der Frau in der IT. Veranstalter waren EUROFORUM und Wirtschaftswoche.

Zum Hype-Thema Digitalisierung 4.0 gab es mehrere Vorträge, u.a. Big Data in der Medizin von Cindy Perscheid, Doktorandin am Hasso-Plattner-Institut (HPI) in Potsdam. Die personalisierte Medizin, speziell für die Krebstherapie von Interesse, erfordert diverse Datenquellen, teilweise mit gigantischen Datenmengen verbunden. Die Erforschung des menschlichen Genoms, so Perscheid, schlägt bspw. mit Terra-Bytes zu Buche. Für den Mediziner stellt sich das Problem, aus der Vielzahl der Daten die richtige Kombination für eine erfolgreiche Behandlung zu finden. Ein klassisches Big-Data-Problem, das heute immer noch an zu langsamen Tools und falschen Ergebnissen scheitert, so die Doktorandin. Nach ihrer Einschätzung könnte es noch 20 Jahre dauern, bis bessere Ergebnisse generiert werden.

So lange wird es hoffentlich nicht dauern, bis die Zahl der Studentinnen am HPI von 20 auf bspw. 50 Prozent gewachsen ist. Mit dem „Minenfeld Gleichstellung“ kämpft Rosina Geiger, verantwortlich für PR & Marketing am HPI. Unter den Professoren gibt es keine einzige Frau, beklagte Geiger. Von den Kommilitonen wird sie schon mal als Hardcore-Feministin aufgrund ihrer Frauenförderung tituliert. Aber damit kann sie leben.

Voll im Trend liegt auch die agile Softwareentwicklung, bestätigte Christine Regitz, SAP Vice President User Development und Mitglied im Aufsichtsrat. Bei der SAP hat die Entwicklung vor zwei Jahren damit begonnen, den klassischen Waterfall Approach zugunsten einer User-zentrischen, iterativen Entwicklung zu verlassen. Sicherheit, Performance und Time to Market sollen so in Team-Arbeit optimiert werden. 

Die Männerquote bei den Teilnehmern und Speakern lag übrigens unter einem Prozent. Zu einem ausgefallenen, aber nicht minder interessanten Vortrag, war Netzwerkaktivist Stephan Urbach, 35, eingeladen. Sein Thema: „Es könnte so schön sein.. ist es aber nicht. Eine vernetzte Welt mit physischen Grenzen hat noch niemandem gut getan. Über die Transnationalität im Internet.“ Vor einem Monat ist sein neues Buch .NEUSTART beim Knaur-Verlag erschienen. Darin beschreibt er u.a. seine Aktivitäten in der Netzwerkgruppe Telecomix, die dafür sorgt, dass Menschen aus Kriegsgebieten wie Syrien oder Afghanistan im World Wide Web Berichte und Nöte mitteilen können.