Denkmal für Physikerin Lise Meitner

Die Humboldt-Universität zu Berlin wird im Ehrenhof des Hauptgebäudes Unter den Linden 6 in Berlin-Mitte ein Denkmal für die Physikerin Lise Meitner errichten. „Die Humboldt-Universität ehrt mit diesem Denkmal eine der bedeutendsten Naturwissenschaftlerinnen des 20. Jahrhunderts und möchte gleichermaßen einen Erinnerungsort für jüdische Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler schaffen, die Opfer antisemitischer Verfolgung und Vertreibung wurden“, sagt Prof. Dr. Jan-Hendrik Olbertz, Präsident der Humboldt-Universität.

Lise Meitner (7.11.1878 – 27.10.1968) gehört zu den ersten Frauen, die in Deutschland eine wissenschaftliche Laufbahn bis hin zur Professur erfolgreich absolvierten. 1913 wurde sie als erste Frau Wissenschaftliches Mitglied der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft. 1922 habilitierte sie sich als erste Physikerin in Deutschland und wurde 1926 als erste Frau an der Berliner Universität zur außerordentlichen Professorin berufen. 1933 wurde Lise Meitner auf Grund ihrer jüdischen Herkunft die Lehrbefugnis entzogen. 1938 flüchtete die Physikerin ins schwedische Exil. Trotz mehrfacher Aufforderungen verweigerte sie ihre Mitwirkung am Bau der Atombombe und engagierte sich nach Kriegsende weltweit für eine friedliche Nutzung der Kernenergie. Lise Meitner war die Entdeckerin einer Reihe neuer Isotope und entwickelte u.a. den Begriff der Kernspaltung als einen entscheidenden Beitrag zur Atomtheorie. Mit ihrer experimentellen physikalischen Grundlagenforschung trug sie maßgeblich zur Erschließung neuer Wissenschaftsgebiete bei.

Das Denkmal für Lise Meitner soll porträthafte Züge tragen und ein gleichwertiges Pendant zu den Denkmälern von Max Planck, Hermann von Helmholtz und Theodor Mommsen im Ehrenhof des Hauptgebäudes der Universität bilden. „Lise Meitners Lebensleistung rechtfertigt zweifelsohne eine Denkmalsetzung in diesem Denkmalensemble am historischen Forum Fridericianum“, sagt die Initiatorin des Projekts, HU-Kustodin Dr. Angelika Keune. „Den allmählichen gesellschaftlichen Wertewandel, die Anerkennung der von Frauen erbrachten Leistungen auch künstlerisch sichtbar zu machen, ist mir ein erstrangiges Anliegen.“

Seit sechs Jahren gibt es die Initiative der Kustodin und der zentralen Frauenbeauftragten der Universität, Dr. Ursula Fuhrich-Grubert, ein Denkmal für die Physikerin Lise Meitner zu errichten. Es stehen 80.000 Euro für alle mit der Realisierung des Denkmals verbundenen Ausgaben zur Verfügung, davon 24.000 Euro aus Spendengeldern. Weitere Spenden sind willkommen.

Die Bewerbungsphase für den einstufigen, anonymen Kunstwettbewerb zur Errichtung des Denkmals läuft noch bis zum 15. März 2013 unter: http://frauenbeauftragte.hu-berlin.de/kommunikativ/lise-meitner-denkmal/ausschre…

Die Fertigstellung des Denkmals ist für den 7. November 2013 geplant – dem 135. Geburtstag von Lise Meitner.