Nahles vs Lindner zu Visionen der Wirtschaft

Das Match zwischen Nahles und Lindner verlief unspektakulär bzw. konfliktarm, wie Moderatorin Claudia Schall, Chefredakteurin bei Radio Köln, es bezeichnete. Bei Zustimmung zu dem, was Kontrahent*in sagte, führte Andrea Nahles. Beim Beifall lag Christian Lindner eindeutig vorn.

In den vorangehenden Keynotes stellten Nahles und Lindner ihre Visionen zur Wirtschaft vor. Für Andrea Nahles waren Europa, Steuerreform (u.a. Aushebelung der Monopolisten aus Silicon Valley), Infrastruktur (u.a. Planungsbeschleunigung),  Fachkräftemangel (Einwanderungsgesetz)  und Energie die wichtigsten wirtschaftspolitischen Themen. Die Ausführungen hätte auch ein CDU-Politiker unterstrichen. Nahles demonstrierte Grokokonformität ohne Seitenhiebe außer in Richtung CSU.

Christian Lindner brillierte rhetorisch und erntete viel Lacher und Beifall. Seine Themen: Wohlstand als wichtiger Wirtschaftsfaktor, schnelle Beseitigung der Funklöcher und ein Ende des Inkompetenzkompensations-Konzept, Abbau des Bürokratismus statt mehr Sozialismus (Mindestlohn). Deutschland sei Weltmeister bei den Kosten des Klimaschutzes, es fehle an Wind, Sonne und Leitungen, die  Investitionen hat der Verbraucher mit steigenden Strompreisen  zu tragen. Der Diesel-Skandal sei eine Beleidigung der Verbraucher, die mit günstigen Spritpreisen zu „umweltfreundlichen“  Kraftfahrzeugen von der Politik gelockt wurden. Deutschland sei das einzige Land in Europa mit diesem Diesel-Problem. In Sachen Schulbidung forderte Lindner eine Exzellenzinitiative für Berufsschulen als Anreiz für Ausbildungsberufe.

Das eigentliche Match – als Streitgespräch gedacht – verlief harmonisch. Nahles stimmte in vielen Punkten den Ausführungen von Lindner zu. „Ich habe das gleiche gesagt, aber er bekommt den Beifall“, so ihre Kritik ans Publikum.