Kommunikations-Skills als Türöffner in der Karriere

Es mag ein Klischee sein und vielleicht längst überholt, doch hält sich der Glaube an die erhöhte Kommunikationsfähigkeit bei Frauen auch in den Chefetagen weiter hartnäckig. Während Männer schweigend ihr Werk verrichten, sind viele „typische“ Frauenaufgaben mit erhöhtem Kommunikationsaufwand verbunden – sei es Sprechen, Übersetzen, Telefonieren oder Präsentieren. Viele Frauen machen aus der Not eine Tugend und setzen tatsächlich ihre kommunikativen Fähigkeiten gewinnbringend ein.

Doch auch dabei gibt es Stolpersteine zu beachten.

Kommunikationstalent als begehrter Soft Skill

Bereits in der Bewerbung und im Vorstellungsgespräch achten viele Unternehmen auf kommunikative Fähigkeiten. Dieser Soft Skill ist nach Ansicht vieler HR Manager sogar einer der wichtigsten und das nicht nur im Vertrieb oder Marketing, sondern auch für interne Abläufe oder für die Kundenbetreuung. Vor allem Dienstleister aus dem Bereich Customer Relationship sind ständig auf der Suche nach kommunikativen Mitarbeitern und sondieren den Markt dabei besonders nach Frauen – nicht unbedingt aus falschem Vorurteil, sondern schlicht aus guter Erfahrung. Wer gut argumentieren kann, dabei aber auch zuhören und auf das Gesagte adäquat zu reagieren weiß, der hat bei Kunden und Geschäftspartnern, aber auch Kollegen und Vorgesetzten einen besseren Stand. Ob Frauen wirklich über mehr Empathie und eine sozialere Kommunikation verfügen, mag umstritten bleiben, doch manchmal ist schon die bloße Annahme, dass dem so sei, ein Vorteil im Rennen um den begehrten Job.

In diesen Berufen ist Kommunikation Gold wert

Wenn man an Berufe oder Branchen mit besonderen Anforderungen an die Kommunikation denkt, fällt einem meistens der Marketingsektor als Erstes ein. Tatsächlich benötigen PR-Profis eine überzeugende Rhetorik und ein gewisses Einfühlungsvermögen, um Kunden und letztlich deren Kunden zu überzeugen. Vielleicht sind Frauen in vielen Agenturen deshalb vergleichsweise gut repräsentiert und sind bei vielen Werbestrategen als kommunikative Mitarbeiter durchaus begehrt. Etwas anders sieht das im Vertrieb aus. Hier zeigt sich am ehesten, wie sich Kommunikation bei Männern und Frauen unterscheidet. Männer kommunizieren nämlich aggressiver und hierarchischer. Hier geht es um Dominanz im Gespräch – eine Grundvoraussetzung für erfolgreiches Verkaufen laut vieler Vertriebsexperten. Frauen hingegen tauschen Informationen aus und sorgen oft dafür, dass das Gegenüber sich wohl fühlt. Für ein erfolgreiches Verkaufsgespräch kann das aber ebenso gut und richtig sein. Im Bereich Kundenbetreuung und Support hingegen entfalten sich die angeblich typisch femininen Fähigkeiten am besten. Der Kunde fühlt sich von einer Frau eher willkommen geheißen und verstanden und empfindet Studien zufolge selbst weibliche Stimmen als angenehmer. Ein letzter Einsatzbereich ist das Interimsmanagement. Hier schaffen es Frauen oft, sich schneller an die neue und ungewohnte Position zu gewöhnen, wecken eher das Vertrauen der Mitarbeiter und lösen Probleme durch Zuhören und Reden statt mit dem Rotstift.

Häufige Fehler bei der verbalen und non-verbalen Kommunikation

Der Unterschied zwischen Männern und Frauen in der Business-Kommunikation wird oft mit vertikaler gegenüber horizontaler Kommunikationsweise umschrieben. Vertikale Kommunikation meint im Grunde den schon angesprochenen Versuch, das Gegenüber hierarchisch zu übertrumpfen und sich dabei selbst möglichst stark zu machen. Frauen tun oft genau das Gegenteil, denn bei horizontaler Kommunikation geht es um Augenhöhe. Frauen möchten, dass sich das Gegenüber gut fühlt und machen sich dafür selbst oft klein. Das kann im Kundengespräch sympathisch wirken, ist aber gegenüber konkurrierenden Kollegen oder den Vorgesetzten fatal. Dabei gibt es ein paar simple Tricks, um sich als Frau in gewissen Situationen eine etwas „männlichere“ Kommunikationsweise anzugewöhnen:

·       Machen Sie sich niemals unnötig kleiner als Sie sind

·         Sprechen Sie langsam – das suggeriert Bedeutsamkeit

·         Bewegen Sie sich auch langsam, denn Hektik ist Unsicherheit

·         Halten Sie Augenkontakt – wer wegsieht, gilt als ängstlich

·         Üben Sie! Eine neue Kommunikationsweise erlernt man nicht über Nacht

·         Bleiben Sie sich dennoch treu – auch horizontale Kommunikation hat
          schließlich Vorteile