44.000 fehlende Kinderbetreuungsplätze

Wien, 2011-11-22 – In Österreich lebten 2010 insgesamt 1,7 Mio. Personen (15 bis 64 Jahre) mit Betreuungsverpflichtungen für Kinder unter 15 Jahren. Wie eine von Statistik Austria im Jahr 2010 zum Thema „Vereinbarkeit von Beruf und Familie“ durchgeführte Erhebung zeigt, sahen 12,0% davon (208.700) Probleme bei den Kinderbetreuungsangeboten – darunter 155.000 Frauen und 53.700 Männer.

Während bei den 3- bis 5-jährigen Kindern das Barcelona-Ziel (90%) mit einer Betreuungsquote von 90,7% übertroffen wird, wird es bei den 0- bis 2-Jährigen (Ziel: 33%) trotz einer deutlichen Steigerung in den letzten Jahren mit einer Betreuungsquote von 17,1% klar verfehlt.

Kinderbetreuungsquoten in den letzten 15 Jahren deutlich gestiegen

Laut Kindertagesheimstatistik 2010/11 erhöhten sich die Betreuungsquoten in den letzten 15 Jahren deutlich: von 4,6% im Jahr 1995 bei den 0- bis 2-jährigen Kindern auf 17,1% im Kindergartenjahr 2010/11. Bei den 3- bis 5-Jährigen konnte ebenfalls ein deutlicher Anstieg verzeichnet werden, nämlich von 70,6% (1995) auf 90,7% (2010).

Zumindest zum Teil scheint die geringe Betreuungsquote bei den unter 3-Jährigen durch ein zu geringes Angebot verursacht zu sein. So zeigen die Ergebnisse der aktuellen Erhebung in dieser Altersgruppe einen im Vergleich zu den betreuten Kindern (knapp 40.000) beträchtlichen Bedarf von zusätzlichen 22.900 Plätzen. Bei den 3- bis 5-Jährigen wären dagegen nur um rund 7.600 mehr Plätze und bei den schulpflichtigen Kindern im Alter von 6 bis 14 Jahren zusätzlich 13.400 Betreuungsplätze erforderlich gewesen. In Österreich fehlten somit im Jahr 2010 in Summe mindestens 44.000 Kinderbetreuungsplätze für unter 15-jährige Kinder.

Mangel an Kinderbetreuungsplätzen zu bestimmten Tageszeiten und während der Ferien

Neben den zur Gänze fehlenden Kinderbetreuungsplätzen entsprachen weitere 102.400 bestehende Kinderbetreuungsangebote nicht den Bedürfnissen der Eltern. Besonders häufig wurde auf fehlende Plätze zu bestimmten Tageszeiten oder während der Ferienzeit (43.100) sowie auf zu teure Betreuungsplätze (32.300) hingewiesen. Für 3- bis 5-jährige Kinder fehlten insbesondere Angebote zu bestimmten Tageszeiten bzw. während der Ferienzeit (18.200). Für Eltern schulpflichtiger Kinder (6 bis 14 Jahre) waren sowohl die ungenügenden Öffnungszeiten der Kinderbetreuungsangebote (16.600) als auch zu teure Betreuungsplätze (17.300) die Hauptkritikpunkte.

141.400 Personen aufgrund fehlender Kinderbetreuungsplätze nicht oder nur in Teilzeit berufstätig

Von den 208.700 Personen zwischen 15 und 64 Jahren mit Betreuungspflichten für Kinder unter 15 Jahren, die Probleme bei der Vereinbarkeit von Beruf und Familie aufgrund von Kinderbetreuungsangeboten äußerten, arbeiteten 67.400 Vollzeit, 59.600 Teilzeit und 81.800 waren nicht erwerbstätig. Die 141.400 Personen (darunter 122.200 bzw. 86% Frauen), die nicht oder nur auf Teilzeitbasis erwerbstätig sind, gaben an, gerne arbeiten bzw. mehr Arbeitsstunden pro Woche leisten zu wollen, wenn es geeignete Betreuungsangebote für ihre unter 15-jährigen Kinder gäbe.