Jede 2. Frau verzichtet auf Karriere

48 Prozent der Frauen im mittleren Management haben schon einmal auf einen Karriereschritt verzichtet, weil die Rahmenbedingungen eine Vereinbarkeit von Familie und Beruf nicht zugelassen haben. Unter den weiblichen Führungskräften mit Kindern mussten sogar bereits zwei von drei Frauen wegen unflexibler Arbeitszeiten oder fehlender Betreuungsmöglichkeiten bei der Karriere zurückstecken.

Das sind Ergebnisse einer aktuellen Befragung von Frauen im mittleren Management im Auftrag der Personalberatung Rochus Mummert.

„So bitter die Erkenntnis unserer Studie auch ist, die Unvereinbarkeit von Beruf und Familie ist für Frauen offenbar noch immer das maßgebliche Karrierehindernis“, sagt Studienleiter Bernhard Walter, Personalberater bei Rochus Mummert. „Die Deutlichkeit, mit der Frauen auf die mangelnde Unterstützung hinweisen, sollte Unternehmen und Politik daher Mahnung genug sein, dieses Thema nicht länger als ideologisches Schattenboxen abzutun, sondern endlich nach pragmatischen Lösungen zu suchen.“

Wie die Umfrage von Rochus Mummert weiter zeigt, werden auch die weiblichen Spitzenkräfte im mittleren Management, die eventuell sogar Potenzial für eine Position im Topmanagement haben, häufig auf ihrem Weg nach oben durch schlechte Rahmenbedingungen ausgebremst. „Dass es derzeit noch nicht einmal gelingt, den an die Spitze drängenden Managerinnen den Karriereweg zu ebnen, macht einmal mehr deutlich, wie weit ab von der täglichen Realität das mit viel Medienrummel ausgetragene Ringen um eine Frauenquote für Vorstände und Aufsichtsräte börsennotierter Unternehmen ist“, gibt Personalberater Walter zu bedenken. „Denn wer soll – ganz unabhängig von der Sinnhaftigkeit einer Quote – die Spitzenposten besetzen, wenn der dafür notwendige Unterbau nicht entsprechend gefördert wird“, so Walter.

Während flexiblere Arbeitszeitmodelle bis hin zu Führungspositionen in Teilzeit sowie ein verbessertes Betreuungsangebot für Kinder – und zunehmend auch pflegebedürftige Eltern – sicherlich langfristig der einzig gangbare Weg sind, Karriere und Familie unter einen Hut zu bekommen, kann der dafür notwendige Sinneswandel auch schon mit einfacheren Maßnahmen angestoßen werden. „Egal, ob eine Frau nun nach der Geburt eines Kindes sechs Monate oder sechs Jahre zu Hause bleibt: Unternehmen sollten diese Mitarbeiterinnen nicht vergessen, sondern sie ständig mit allen wichtigen Informationen versorgen und auch bei Weiterbildungsangeboten berücksichtigen“, rät Rochus-Mummert-Berater Walter. „Nur so kann das Know-how erhalten bleiben und die Kollegin auch während einer Auszeit an das Unternehmen gebunden werden.“

Quelle Rochus Mummert