Worauf kommt es an, wie entwickelt sich die Szene?

Die IT-Branche wächst weiter, ihre Bedeutung ebenfalls. Parallel dazu sind auch die Anforderungen an Führungskräfte strenger geworden, bedeutet: Sie sind genauer spezifiziert, „Trial and Error“ im Management sollte vermieden werden.

Die IT-Branche wächst weiter, ihre Bedeutung ebenfalls. Parallel dazu sind auch die Anforderungen an Führungskräfte strenger geworden, bedeutet: Sie sind genauer spezifiziert, „Trial and Error“ im Management sollte vermieden werden. Das liegt nicht zuletzt daran, dass in den vergangenen 30 Jahren ein großer Erfahrungsschatz angewachsen ist, auf dessen Basis klare Linien erkennbar wurden.

Wie diese Linie aussieht (oder aussehen kann), zeigt zum Beispiel cio.de. Das Online-Magazin für IT- und Technologie-Vorstände hat sieben entscheidende Soft Skills formuliert, die für maximale Management-Performance wichtig sind:

  • -          Echte Führung als oberste Prämisse: Ziele vorleben, Begeisterung teilen, Ideen fördern und in die Tat umsetzen.
  • –          Komplex und kreativ denken: Leadership ist hochsensibel, in vielen Situationen hilft das Lehrbuch nicht weiter.
  • –          Menschlich sein: Fehler zugeben und daraus lernen.
  • –          Vitamin B: Wie in allen Bereichen des Berufslebens, kommen auch IT-Manager nicht ohne Networking aus.
  • –          Kommunikation ist alles: Ob mit Worten oder Handlungen, gibt die Kommunikation den Rahmen für Motivation, Leidenschaft und Produktivität vor.
  • –          Inspiration vermitteln: Motivierte Mitarbeiter, die daran glauben, an besonderen Dingen teilzuhaben, bringen die maximale Leistung.
  • –          Mitarbeiter fördern: Gut für das Arbeitsklima, die Gesamtperformance und die Firmenkultur. Mitarbeiter erinnern sich an Menschen, die sie aufgebaut haben, Systeme tun das nicht.

Wie gesagt: Diese Liste beschreibt alleine die Soft Skills. Das Fachwissen steht auf einem anderen Blatt, zudem variiert es nach Branche und Unternehmen stark. Außerdem: Faktisches Wissen lässt sich nach einem festen Schema erlernen, Fingerspitzengefühl und Intuition spielen dabei eine geringere Rolle. Insofern ist es nicht vermessen, die Soft Skills als Schlüsselelement heutiger IT-Leader zu bezeichnen. Bedeutet: Wer sie beherrscht, dem stehen alle Türen offen. Der Erfolg von Weiterbildungsinstituten wie dem MDI erklärt sich deswegen fast von selbst.

Gehälter als Indikator für das Berufsbild?

Aktuelle Zahlen belegen, dass es sich lohnt, erfolgreich im IT-Management zu arbeiten. Im Frühjahr dieses Jahres erfasste eine Vergütungsstudie die absoluten und relativen Werte auf höheren Management-Leveln. Die Erkenntnis in aller Kürze: Insgesamt sind die Gehälter um 2,4 Prozent gestiegen, bei den Boni zeigt sich jedoch Stagnation.

Nicht zuletzt deswegen kann keineswegs von durchgehender Zufriedenheit in der Branche gesprochen werden. So liegt der Wunsch nach einer leistungsgerechteren Bezahlung mit 49 Prozent auf Platz 1 der Wunschliste. Was das bedeutet, liegt auf der Hand: Ein guter Teil aller IT-Manager fühlt sich unterbezahlt. Dabei lesen sich die Zahlen keineswegs schlecht, schwierig ist jedoch der Unterschied zwischen den Firmen und Branchen. Dazu ein anschauliches Beispiel:

  • –          Projektleiter im Softwarehaus verdienen durchschnittlich 69.700 Euro
  • –          Projektleiter im Systemhaus verdienen durchschnittlich 71.600 Euro

Dieselbe Tätigkeit wird je nach Unternehmen also unterschiedlich gut bezahlt. Noch deutlicher sind die branchenübergreifenden Differenzen. So verdient ein IT-Projektleiter in der Automobilindustrie 78.600 Euro, in der Telekommunikationsbranche sind es sogar 86.400 Euro. Interessant, wenn auch wenig überraschend, ist der Blick an die Spitze der Projektleitergehälter: 98.300 Euro erhalten IT-Projektleiter in Banken, ein riesiger Unterschied zum Rest des Feldes.

IT im Wandel: neue Technologien, neue Berufsbilder

In den weiteren (höheren) Hierarchieebenen sieht es ähnlich aus. IT-Manager mit Fokus auf maximales Einkommen richten ihren Blick deswegen vor allem auf IT-ferne Branchen. Eine weitere Möglichkeit ist es, sich an neuen Technologien zu orientieren und dort frühzeitig dabei zu sein. Denn auch das ist ein typisches Merkmal der IT-Welt: Die Gegebenheiten ändern sich, und daraus entstehen neue Chancen.

Das aktuell beste Beispiel ist das Cloud Computing. Vor einigen Jahren noch weitgehend ein Fremdwort, erfasst die Cloud heute immer mehr IT-Bereiche. Neue Berufe wie der Cloud-Architekt beschäftigen sich mit der Entwicklung von Cloud-Systemen, dazu gehört die Skalierbarkeit, Sicherheit und Geschwindigkeit der Cloud, nötig sind Programmierkenntnisse und Erfahrung in heterogenen Netzwerken. Die Aufstiegschancen werden als exzellent eingeschätzt: Cloud-Unternehmen sprießen momentan aus dem Boden, einige davon werden einen Teil vom Kuchen abbekommen, den Google und Co. schon frühzeitig für sich zu reservieren versuchen.

Die Cloud-Technologie wird deswegen zu Recht als „Job Motor“ bezeichnet. Je nach Firmenstruktur kann der Weg vom Einsteiger zur Führungskraft recht kurz sein, die entsprechende Leistung vorausgesetzt. Die Stellenausschreibungen der Big Player bestätigen den Trend. So fördert Amazon Web Services die nächste Generation von Cloud-Experten und versucht, deutsche Unternehmen in der Cloud unterzubringen. Die Nachfrage auf Kundenseite zeigt, wie groß der Bedarf ist.

Wichtig: Management so flexibel und dynamisch wie die Branche selbst

Die Cloud beweist damit einmal mehr, dass der Wandel die einzige Konstante in der IT-Branche ist. Veränderungen finden zwar auch in anderen Gebieten statt, doch das Tempo von Innovation über Entwicklung bis Marktreife sucht in der IT seinesgleichen. Dasselbe gilt für die Verbreitung neuer Trends und Produkte bei Privat- und Business-Anwendern.

Direkt damit gehen auch Veränderungen in der Firmenkultur einher – an dieser Stelle kommen erneut Führungskräfte ins Spiel, da sie die Firmenkultur entscheidend mitbestimmen. Heutige IT-Manager müssen die Balance aus Vorgesetztem und Mitarbeiter finden; schließlich schlummern in den Untergebenen große Potenziale, die nicht ausgeschöpft werden können, indem man sich an starre Hierarchien klammert. Produktivität entsteht heute aus direkter, rein fachbezogener Zusammenarbeit, in dem die Position hin und wieder ausgeblendet werden muss. Daraus entwickelt sich eine moderne Mitarbeitermotivation – starre Kommandos von oben nach unten gehören der Vergangenheit an. Anders ausgedrückt: Es geht darum, die Mitarbeiter von einer Idee zu überzeugen, anstatt sie ihnen ohne weitere Wenn und Aber aufzudrängen. Denn nur, wenn ein Mitarbeiter eine Idee versteht und deren Nutzen erkennt, kann er sie bestmöglich umsetzen. In der IT gilt das mehr als in jeder anderen Branche.

Fazit: Große Chancen bei richtiger Handhabung

Bei guter Umsetzung ist heutiges IT-Leadership mehr als die Summe seiner Teile. Das klingt nach einer Floskel, bewahrheitet sich aber im Detail. Durch Kommunikation, Vernetzung und kluge Team-Zusammenstellung skalieren die Einzelleistungen in hohem Maße, die Rendite ist meistens frühzeitig abrufbar. Zu beobachten ist dieser Effekt bei etlichen Startups, die mit einer Innovation starten und schon in den frühen Phasen erstaunliches Wachstum verbuchen, oft dann, wenn die Mitarbeiterzahl noch im einstelligen Bereich liegt. In klassischen Tätigkeitsfeldern ist das kaum möglich, in der IT gehört es jedoch zum Standard. Auch große Tech-Unternehmen sind deswegen gut beraten, Führungsverhalten und Firmenkultur so modern wie möglich zu gestalten; wie das geht, zeigt etwa SAP schon  seit Jahrzehnten.