Immer mehr Frauen studieren Informatik

In den letzten 10 Jahren hat sich die Zahl der Frauen, die ein Informatik-Studium beginnen, fast verdoppelt. Laut der Initiative „Komm mach Mint“, die sich wiederum auf Zahlen des Statistischen Bundesamtes bezieht, haben sich 2012 rund 12.050 Frauen für ein Informatik-Studium eingeschrieben. Zwar ist die Anzahl der informatik-Studentinnen immer noch geringer als die der Männer, jedoch machen ein neuer Rekord und die Anzahl der Abschlüsse Mut für die Zukunft.

Erstmals mehr als 20 Prozent Frauenanteil
Hatten sich 2002 nur
6.030 Frauen für den Studiengang Informatik eingeschrieben, waren es 2012 rund 12.050. Zwar ist in den letzten Jahren auch die allgemeine Anzahl der Studenten angestiegen, dennoch können die Zahlen positiv gewertet werden. Das liegt vor allem daran, dass seit 1978 das erste Mal der Anteil der Frauen an den Studienanfängern im Fach Informatik über die 20 Prozent Hürde gesprungen ist. Damit ist zwar immer noch nur jeder fünfte neue Informatik-Student eine Frau, ein langsam steigender Frauenanteil lässt sich jedoch ausmachen. Bei den Absolventen lag der Frauenanteil 2012 immerhin bei 16,2 Prozent, was ebenfalls so hoch wie noch nie ist. (Quelle)

 

Männerdominierte Netzwerke
Dabei werden Frauen auch in der IT-Branche händeringend gesucht. Problematisch ist oft, dass die gewünschte Work-Life-Balance bei vielen technischen Berufen nicht ausreichend ist und Männer in den männerdominierten Berufen über bessere Netzwerke verfügen. Dabei ist die Nutzung des Internets und damit auch das Interesse an Informatik-Themen nicht unbedingt eine Männerdomäne. Laut dem Statistischen Bundesamt (Destatis) nutzen 79 Prozent der Männer und 72 Prozent der Frauen das Internet regelmäßig.

 

Frauenstudiengänge als Lösung?
Wie können Frauen in der Informatik gefördert werden? Zum einen gibt es von immer mehr großen Firmen Förderprogramme, wie das German Women’s Leadership Council (GWLC) von IBM oder Stipendien für Studentinnen von Google, zum anderen müssen sich die Universitäten besser auf weibliche Studierende einstellen. Ob eine Aufspaltung in reine Frauen- und Männerstudiengänge für IT sinnvoll ist, bleibt fraglich. Jedoch scheinen die reinen Frauenstudiengänge, wie „Informatik und Wirtschaft“ an der Berliner Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW) beliebt zu sein. Vor allem, das sie den Druck von den Studentinnen nehmen mit den Männern konkurrieren zu müssen und die Angst wegfällt, Fragen zu stellen, die von den Kommilitonen als „weiblich dumm“ angesehen werden könnten.

 

Deutschlands Computerkenntnisse enttäuschen
Dass es besonders wichtig ist, dass Frauen in den technischen Fächern und vor allem der Informatik gefördert werden, beweist auch eine neue Statistik über die Computerkenntnisse in Deutschland. So verfügt aktuell nur jeder zweite Deutsche über mittelmäßige oder gute PC-Kenntnisse. Damit rutscht Deutschland von Platz 4 im Jahr 2008 auf aktuell Platz 14 im Vergleich von 31 europäischen Staaten ab. Diese Zahlen beunruhigen auch den KOM-Präsident Prof. Dieter Kempf, denn „IT-Kompetenzen gehören heute zum Alltag und sind in fast allen Branchen und Berufen erforderlich“. Ob PDFs erstellen oder die passenden Add-Ons für den Browser aussuchen; diese IT-Kenntnisse sind in unserer modernen und vernetzten Welt essentiell. Überraschend ist jedoch, dass es besonders bei den jungen Menschen im Alter von 16 bis 24 Jahren immer mehr Aufholbedarf in Sachen IT gibt.

 

IT-Kenntnisse früh fördern
Um die Kenntnisse bei den jungen Menschen zu verbessern, muss man schon in der Schule ansetzen und so auch die Frauenförderung früh beginnen. Denn Frauenstudiengänge und Förderprogramme für Fachkräfte sind zwar eine gute Sache, jedoch muss das Interesse an IT und auch das weibliche Selbstbewusstsein in Bezug auf das Fach am besten schon spielerisch ab der Grundschule gestärkt werden. Nur so kann es möglich werden, dass Deutschland zukünftig mit besseren IT-Kenntnissen glänzen kann und auch mit einem weitaus höheren Anteil an weiblichen IT-Fachkräften.