Gleichstellung auch für Männer

Iris Bohnet, Professorin für Verhaltensökonomie an der Harvard Kennedy School, fordert ein Umdenken. Für sie sind Männer die großen Verlierer und deswegen anfällig für Populismus. Um das zu verhindern, muss aus ihrer Sicht die Gleichstellung der Geschlechter auch für Männer gelten

Schon beim Brexit-Referendum haben Populisten für das Abstimmungsergebnis gesorgt. Weiße Männer, so Iris Bohnet, leiden darunter, dass sie ihre Vorherrschaft verloren haben an Amerikaner mit einer anderen Hautfarbe, an Frauen und an eine aufsteigende Mittelschicht in Indien, China und anderen Schwellenländern.

Donald Trump`s Rassismus und Sexismus stoße deswegen bei den männlichen Verlierern auf fruchtbaren Boden. Iris Bohnet: 1960 waren noch 94 Prozent aller Ärzte und Anwälte weiße Männer, 2008 sind es nur noch 62 Prozent. Mädchen machen inzwischen die besseren Abschlüsse, holen in mathematischen und naturwissenschaftlichen Fächern auf.

Neue Jobs würden in den nächsten 10 Jahren hauptsächlich in der Gesundheitsbranche entstehen – ein Bereich, in dem Frauen dominieren. Schon heute würden in USA 40 Prozent der Haushalte von den Einkommen der Frauen leben. „In Sachen Brexit kommt das Umdenken zu spät. Für die US-Wahlen besteht noch Hoffnung.“

Quelle: Wiwo 12.8.2016