Unternehmerinnen müssen weltweit besser gefördert werden

Dell stellt die Ergebnisse des zweiten jährlichen Gender Global Entrepreneurship and Development Index (GEDI) vor. Er zeigt, dass über 75 Prozent der untersuchten Länder nicht einmal die grundlegendsten Voraussetzungen für ein erfolgreiches weibliches Unternehmertum erfüllen. Der Index umfasst 30 Industrie- und Entwicklungsländer, umspannt dabei zahlreiche Regionen und erlaubt ein umfangreiches länderübergreifendes Benchmarking.

Zur Definition und Weiterentwicklung der Index-Parameter für 2014 wurde eine Expertengruppe einberufen, die sich aus führenden Vertretern des US-Außenministeriums sowie globaler Organisationen zusammensetzte, darunter die International Finance Corporation (IFC), die Weltbank, Development Alternatives Incorporated (DAI), Vital Voices sowie WEConnect International.

Unter den 17 Ländern, die sowohl 2013 als auch 2014 im Gender-GEDI berücksichtigt wurden, konnten mit Japan, Brasilien, Indien und Großbritannien vier ihre Platzierung verbessern. Vier weitere – Malaysia, Ägypten, Mexiko und Marokko – sind dagegen abgerutscht. Die übrigen der 17 Länder rangieren 2014 auf derselben Position wie 2013.

Die besten Länder des Gender-GEDI 2014 sind allesamt OECD-Mitglieder mit hoch entwickelter Wirtschaft. Die USA mit einem Wert von 83 und Australien mit einem Wert von 80 (erreichbarer Maximalwert 100) belegen dabei im zweiten Jahr in Folge die Spitzenplätze. Auf den weiteren Plätzen folgen Schweden (73), Frankreich und Deutschland (je 67), Chile (55), Großbritannien (54) und Polen (51). Die restlichen 22 untersuchten Länder erreichten einen Durchschnittswert von unter 50. Das zeigt, dass die Mehrheit der Staaten viele der grundlegendsten Bedingungen für ein erfolgreiches weibliches Unternehmertum noch nicht erfüllen.

Die erfolgreichsten Länder sind aber nicht zwingend diejenigen mit dem höchsten Bruttoinlandsprodukt; am besten schneiden Länder ab, die versuchen, die Bedingungen für Unternehmerinnen auf mehreren Gebieten gleichzeitig zu verbessern. Aber selbst bei den Staaten mit den höchsten Werten gibt es noch einigen Spielraum. Zwar bieten sie in der Regel generell gute Voraussetzungen für Unternehmertum, sie könnten aber von speziellen Programmen zur Aktivierung und Unterstützung von weiblichem High-Potential-Unternehmertum profitieren.

Weitere zentrale Ergebnisse des Gender-GEDI 2014 im Überblick:

* Der Zugang zu Kapital ist eingeschränkt: In 14 der 30 untersuchten Länder verfügen nur 50 Prozent oder weniger der weiblichen Bevölkerung über ein Bankkonto und damit die Grundvoraussetzung für Unternehmertum. Die größten geschlechtsspezifischen Unterschiede gibt es dabei in der Türkei. Weltweit erhalten Frauen außerdem weniger Fremdkapital für ihre Unternehmen als Männer;

* Viele Branchen sind männerdominiert: Berufe, die als „typisch männlich“ und „typisch weiblich“ gelten, führen nicht nur zu einem geschlechtsspezifischen Lohngefälle. Sie sind auch der Grund dafür, warum sich die Aktivitäten von Unternehmerinnen auf bestimmte Sektoren konzentrieren. Für die Ausschöpfung des vollen Innovationspotenzials eines Landes kann dies äußerst nachteilig sein. Von den 30 untersuchten Staaten weisen lediglich acht ein ausgeglichenes Verhältnis über alle Wirtschaftssektoren hinweg auf; in Indien und Pakistan sind die regulären Arbeitsverhältnisse so stark von Geschlechtertrennung beherrscht, dass kein einziger Sektor ein ausgeglichenes Verhältnis aufweist. Einige Länder versuchen solche Ungleichheiten durch freiwillige Quoten und gezielte Initiativen zu bekämpfen;

* In Schwellenländern sind von Frauen gegründete Start-ups auf dem Vormarsch: Geht es um das Ergreifen von Chancen, schneiden die USA und Europa schlecht ab, obwohl sie generell gute Bedingungen für Unternehmerinnen bieten. Weniger als ein Drittel der weiblichen Bevölkerung in diesen Regionen nutzen unternehmerische Chancen. In Afrika dagegen erreicht diese Zahl 69 Prozent. Obwohl es hier für Frauen schwierig ist, Zugang zu Bildung und Kapital zu erhalten, kommen auf 100 von Männern gegründete Start-ups ganze 86, die von Frauen gegründet wurden. In Ghana gründen mit einem Verhältnis von 121 zu 100 sogar mehr Frauen als Männer ein Start-up. Die untersuchten lateinamerikanischen und karibischen Länder schneiden hier ebenfalls gut ab. Auf 84 von Frauen gegründete kommen hier durchschnittlich 100 von Männern gegründete Start-ups;

* In Führungspositionen sind mehr Frauen nötig: Auch wenn die allgemeinen Bedingungen gut sind, können soziale Normen die Möglichkeiten von Frauen als Unternehmerinnen, Entscheidungsträgerinnen und Führungskräfte beeinträchtigen. Nur in fünf der untersuchten Länder sind 40 Prozent oder mehr der Manager weiblich (Jamaika, Ghana, Panama, USA, Nigeria): in vier Staaten sind es nur 10 Prozent oder noch weniger (Südkorea, Türkei, Japan, Pakistan). Management-Erfahrungen sind aber von großer Bedeutung, denn sie statten Frauen mit Fähigkeiten und Netzwerken aus, die sie für ein eigenes Unternehmen dringend benötigen;

* Frauenrechte sind ein drängendes Thema: In 22 der 30 Länder des Gender-GEDI 2014 haben verheiratete Frauen weniger Rechte als verheiratete Männer; in 21 Staaten haben Frauen weniger Zugang zu Beschäftigung als Männer; in acht Ländern haben Frauen weniger Eigentumsrechte als Männer. Eine ganze Reihe von Ländern schränken außerdem den Zugang von Frauen zu öffentlichen Räumen durch gesetzliche Vorschriften oder diskriminierende Praktiken ein. Um weibliches Unternehmertum zu fördern, müssen diese Staaten zuallererst die fundamentalen Schwächen beseitigen und wichtige Schritte in Richtung Gleichberechtigung gehen.

„Wir bei Dell haben das Ziel, Menschen weltweit mit Technologie-Lösungen auszustatten, mit denen sie ihre Ambitionen verwirklichen und ihr Potenzial voll ausschöpfen können“, sagt Doris Albiez, Vice President und General Manager Dell Deutschland. „Der Gender-GEDI bietet zentrale Erkenntnisse, die den Ländern dabei helfen können, Unternehmerinnen und damit die weltweite Wirtschaft zu fördern. Wir sind davon überzeugt, dass man zuerst die gegenwärtigen Bedingungen kennen muss, um notwendige Veränderungen herbeizuführen.“

Der komplette Bericht zum Gender-GEDI-Index steht im Internet bereit