Führungsstil Frau im Spiegel der Wissenschaft

„Frauen in der Chefetage können mehr bewirken, als so mancher annimmt. Studien zeigen: Sie arbeiten gewissenhafter und halten sich bei Entlassungen von Mitarbeitern stärker zurück. Doch die Gewinne könnten leiden“, schreibt das Handelsblatt. Career-Women hat für Sie die zitierten Studien recherchiert.

Folgende Studien werden in dem Artikel „Die wahre Kraft des weiblichen Führungsstils“ vom Handelsblatt angeführt:

1. Studie
Women in the boardroom and their impact on governance and performance

Die Wissenschaftler Renée B. Adams, University of Queensland, Australia, und Daniel Ferreira, London School of Economics and Political Science, werteten 2008 über 1.900 US-Firmen aus, um herauszufinden, welchen Einfluss Frauen im Topmanagement auf die Unternehmens-Effizienz haben. Beide Professoren sind Mitglied des European Corporate Governance Institute (ECGI). Ihre Untersuchung basiert auf drei Fragenkomplexen:

1. Ändern sich Anwesenheit und Arbeit im Directory Board, wenn Frauen im Topmanagement sind?
2. Gibt es Auswirkungen auf Umsatz und Vergütung bei gemischter Führung?
3. Beeinflusst gender-diversity in Boards das Unternehmensergebnis?

Die Ergebnisse legen u.a. nahe, dass Gender-Diversity 1. die Anwesenheit und die Kontrolltätigkeit erhöht, 2. Umsatzentwicklungen sich stärker auf die Aktienkurse auswirken und 3. sich im Durchschnitt negativ auf das Unternehmensergebnis auswirkt.

Negative oder positive Auswirkung auf den Firmenwert?

Die beiden Wissenschaftler ziehen daraus den Schluss, dass sich eine Frauenquote negativ auf den Firmenwert auswirken könnte. Die untersuchten US-Unternehmen hatten übrigens überwiegend nur eine Frau im Directory Board, die so genannte Alibifrau, wie sie vielfach genannt wird. Die Unternehmensberatung McKinsey hatte dagegen herausgefunden, dass jene Konzerne, die mehr als zwei Frauen in ihre Führung berufen, höhere Gewinne und Aktienkurssteigerungen erzielen als ihre Konkurrenz. Es müsse ein „echtes Unternehmensziel“ sein, Frauen wie Männer in die Chefetagen zu bringen, heißt es in der Studie „Women matter“. Anderenfalls verzichte die Wirtschaft auf eine Hälfte des Genpools und deren Kreativität, berichtet die Wirtschaftswoche unter dem Titel „Warum weibliche Führungskräfte den Firmenwert steigern“ aus dem gleichen Verlag.

Den gesamten Beitrag zur Studie von Adams und Ferreira können Sie hier vom Social Science Research Network downloaden.

2. Studie
A Female Style in Corporate Leadership? Evidence from Quotas

Die Einführung der Frauenquote in Norwegen hat in zahlreichen Ländern Europa’s zu ähnlichen Regeln geführt. Das veranlasste die Wissenschaftler David A. Matsa, Professor an der Kellogg School of Management, Northwestern University, USA und Amalia R. Miller, Professor am Department of Economics der University of Virginia, USA, den Führungsstil norwegischer Unternehmen mit Quotenregelung zu untersuchen und ihn mit anderen skandinavischen Unternehmen, die keine Quote haben, zu vergleichen. Das Ergebnis wurde Anfang 2011 veröffentlicht.

Sie fanden heraus, dass die Unternehmen mit Quote weniger Mitarbeiter entlassen, relativ höhere Arbeitskosten und Beschäftigungsgrade aufweisen und geringere Kurzzeit-Profits ausweisen. Es gebe keine Hinweise, dass diese Unternehmenspolitik schon vorher existierte. Am deutlichsten war der Unterschied bei Firmen, die vorher keine weiblichen Board-Mitglieder hatten. Die beiden Professoren schließen daraus, dass Managerinnen nachhaltiger als ihre männlichen Kollegen agieren, was sich auch mit früheren Studien deckt. Wäre die Finanzkrise also doch verhindert worden, wenn mehr Frauen an den Schalthebeln gesessen hätten oder gemischte Boards zu entscheiden gehabt hätten?

Schlechtere Performance mit Top-Managerinnen?

Allerdings: Im Vergleich zu den Firmen der Kontrollgruppe, für die die Frauenquote nicht griff, fielen die operativen Gewinne im Verhältnis zum eingesetzten Kapital um vier Prozentpunkte. Matsa und Miller seien nicht die ersten Ökonomen, die zu dem Schluss kommen, dass Unternehmen mit mehr Frauen eine schlechtere Performance haben, schreibt die Schwester von der Wirtschaftswoche, das Handelsblatt.

Den gesamten Beitrag zur Studie von Matsa und Miller können Sie hier vom Social Science Research Network downloaden.

3. Studie
Beyond the Glass Ceiling: Does Gender Matter?

Zu einem ähnlichen Ergebnis kamen Renée B. Adams (s.o.) und Patricia Funk, Professorin an der Universitat Pompeu Fabra, Spanien in 2009: „Consistent with the findings for the general population, female directors are more benevolent and universally concerned, but less power-oriented than men. However, they are less traditional and security-oriented than their male counterparts. Furthermore, female directors are slightly more risk-loving than male directors. This suggests that having a women on the board need not lead to more risk-averse decision-making“.

Den gesamten Beitrag zur Studie von Adams und Funk können Sie hier vom Social Science Research Network downloaden http://ssrn.com/abstract=1475152