Does Personality explain the Gender Career Gap?

Führungskräfte unterscheiden sich in den meisten untersuchten Persönlichkeitsmerkmalen signifikant von anderen Angestellten: Sie sind risikobereiter, emotional stabiler, offener für neue Erfahrungen, gewissenhafter und weniger verträglich. Untersucht wurde, welche Rolle verschiedene Einflussfaktoren für die unterschiedlichen Karrierechancen von angestellten Männern und Frauen spielen.

Does Personality explain the Gender Career Gap?
Simon Fietze, Elke Holst und Verena Tobsch
In: management revue, Nr 22(3), 2011, S. 240-273.
http://www.hampp-ejournals.de/hampp-verlag-services/get?file=/frei/mrev_3_2011_Fietze
(Download mit freundlicher Genehmigung des Rainer Hampp Verlags)

Zusammenfassung:

Die englischsprachige Studie auf der Basis von Daten des Sozio-oekonomischen Panels (SOEP) zeigt, dass sich Führungskräfte in den meisten untersuchten Persönlichkeitsmerkmalen signifikant von anderen Angestellten in der Privatwirtschaft unterscheiden, die keine Führungsposition einnehmen: Sie sind risikobereiter, emotional stabiler, offener für neue Erfahrungen, gewissenhafter und weniger verträglich. Für die Studie wurden Angaben von mehr als 20.000 Frauen und Männern in 2007 ausgewertet, darunter auch Angaben zur Einschätzung der eigenen Persönlichkeit. Untersucht wurde, welche Rolle verschiedene Einflussfaktoren für die unterschiedlichen Karrierechancen von in der Privatwirtschaft angestellten Männern und Frauen spielen.

Deutlich werden zudem Unterschiede zwischen Frauen und Männern – unabhängig von ihrer Positionierung auf dem Arbeitsmarkt: Frauen geben generell höhere Werte für Offenheit, Extraversion und Gewissenhaftigkeit an als Männer; letztere wiederum liegen bei der Risikobereitschaft und emotionale Stabilität vorn und sind weniger verträglich als Frauen.

Insgesamt unterscheiden sich die Angaben zur Persönlichkeit zwischen Führungskräften und anderen Angestellten bei den Frauen stärker als bei den Männern. Das könnte darauf hindeuten, dass weibliche Führungskräfte sich mehr anpassen müssen, um in der von Männern dominierten Arbeitswelt aufzusteigen. Zieht man jedoch weitere Möglichkeiten zur Erklärung der unterschiedlichen Karrierechancen von Männern und Frauen in Betracht, wird deutlich, dass die Persönlichkeitsmerkmale im Schnitt nur einen vergleichsweise geringen Erklärungsanteil von insgesamt 8,6 Prozent haben.

Die persönlichen Arbeitsumstände und Lebensbedingungen spielen eine viel größere Rolle für den beruflichen Aufstieg. Die Berufswahl, weniger lange Vollzeitarbeitszeiten, eine zum Beispiel wegen Geburt und Kindererziehung häufig ununterbrochene Berufstätigkeit, Teilzeitarbeit und persönliche Lebensbedingungen könnten die schlechteren Karrierechancen von Frauen in weit höherem Maße erklären (68,7 Prozent).

Mit freundlichen Grüßen
Elke Holst

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privatdozentin (pd) dr. elke holst, economist
diw research director gender studies
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