Christian Lindner: Ich bin gegen eine Frauenquote im Aufsichtsrat

Der Steuerberater-Verband Köln hatte zum traditionellen Neujahrsempfang eingeladen. Christian Lindner, Vorsitzender der FDP und MdL (NRW), fand in seiner brillianten Gastrede klare Worte und erntete damit großen Applaus und breite Zustimmung. In einem kurzen Interview mit Karin Bäck erläuterte er seine Meinung zu Frauenquote und Zielvorgaben.

Legt man das heutige Durchschnittsalter der Aufsichtsräte zugrunde, so Christian Lindner, dann haben sie Anfang der Achtziger oder früher ihre Karriere aufgebaut. Damals  habe man versäumt, Frauen auf Führungsaufgaben vorzubereiten. Deswegen fehlen jetzt qualifizierte Frauen. Das könne auch eine gesetzliche Frauenquote nicht ausbügeln. Ganz anders sieht es inzwischen bei jungen Frauen unter 40 aus. Sie seien heute qualifizierter als Männer. An den Hochschulen gebe es mehr Studentinnen, sie machen die besseren Abschlüsse und brauchen deswegen auch keine gesetzlich verordneten Zielvorgaben.

In seiner Gastrede vor der Steuerberater-Zunft fand er klare Worte zur Flüchtlingspolitik der GroKo:   „Es werden Debatten um eine gesetzliche Integrationspflicht oder Obergrenzen geführt, von denen alle wissen, dass das nur Symbolthemen ohne praktische Konsequenz sind. Mit solchen Symboldebatten macht man nur Rechtspopulisten stark – mit praktischem Handeln macht man sie klein. Genau da liegen die wahren Aufgaben für die Politik – und die dürfen nicht bis 2017 liegen gelassen werden.“

„Um es klar zu sagen: Das Grundgesetz und unsere Rechtsordnung gelten für alle. Dafür braucht es kein neues Integrationsgesetz. Die schauderhaften und völlig inakzeptablen Szenen am Kölner Hauptbahnhof bekämpft man nicht mit einem Integrationsgesetz, sondern mit einem polizeilichen Sicherheitskonzept.“

German Angst

„Im Angesicht fundamentaler Veränderungen darf Deutschland nicht in eine Angststarre fallen. Es muss die Kraft für neue Anfänge finden. Wenn andere von „German Angst“ sprechen, dann setzen wir „German Mut“ dagegen. Es liegt an uns, ob 2016 ein weiteres Krisenjahr wird. Machen wir daraus: das Jahr der großen Chancen!“