Frauen verkaufen sich unter Wert

Die Gleichberechtigung findet im Kopf statt. Und zwar vor allem im Kopf bei Frauen. In unserer Gesellschaft haben es Frauen schwerer, allerdings trauen sie sich oft auch einfach zu wenig zu. Da sitzt man dann hochqualifiziert am Schreibtisch und hat einen Vorgesetzten, der einem nicht das Wasser reicht, viele Frauen werden in solchen Situationen frustriert, weiß eine Karriereberaterin des Lernzentrums Berlin zu berichten.

Ob Gehaltsverhandlungen, der Erwerb von Gewerbeimmobilien, Firmengründung oder Kündigungen, Frauen tun sich mit all diesen Dingen schwerer und komplizierter als Männer.

 Ein weiterer großer Fehler ist der Gedanke, dass man froh sein sollte, überhaupt einen Job zu haben, wenn man von der Karriere träumt. Männer können durch einen Firmenwechsel bis zu 20% mehr Gehalt rausschlagen, Frauen hingegen denken sich, dass so ein Wechsel gut begründet sein muss und ja auch mit Risiken behaftet ist.

 Sofern man ein klares Berufsziel hat, sei es Journalistin, Architektin, Maklerin für Gewerbeimmobilien, Künstlerin oder Politikerin, so sollte man dieses auch verfolgen. „Viele Frauen nutzen die Zeit nicht, bleiben in einem Job, den sie nicht so richtig wollen, weil sie es als schwierig erachten, einfach zu wechseln und das klar zu begründen.“ Weiß die junge Karriereberaterin zu berichten. Und dann bleiben sie irgendwo stecken und werden frustriert.

 Frauen müssen an ihrem Selbstbewusstsein arbeiten. Firmen können uns kündigen oder auf das Abstellgleis stellen, somit haben auch wir das Recht, zu wechseln und uns etwas Besseres zu suchen. Das gilt für Frauen mit Schulabschluss als höchste Ausbildung ebenso wie für die Akademikerin.

Monika A., Ärztin in Weiterbildung, wurde für ein Jahr auf eine spezifische Station für Berufskrankheiten gesteckt, eine absolute Karrierefalle. Sie muss sich in diesen Jahren zum Facharzt breites Wissen aneignen, eine so spezifische Ausbildung hat für sie keinen Nutzen. Doch niemand wollte den Job übernehmen und sie war nicht stark genug, sich gegen den Chef durchzusetzen, hatte Angst, ihre Meinung zu sagen. Nach einem Jahr hat sie sich endlich entschlossen, zu kündigen und das Krankenhaus zu wechseln. „Ich hätte das viel früher machen sollen, ich habe sofort wieder einen Job bekommen und gehe jetzt wieder mit Freude zur Arbeit. Meine beste Freundin ist Krankenschwester und auch nicht glücklich mit ihrem Job. Ich habe ihr empfohlen, mutig zu sein und zu wechseln, schlimmer kann es ja nicht werden.“