Starke Unterrepräsentanz von Frauen in der Medienbranche

Seit Jahren gibt es immer wieder hitzige Debatten zum Thema der Geschlechtergerechtigkeit in Führungspositionen. Auch in Werbeagenturen und Filmproduktionen sind Frauen in Führungspositionen die Ausnahme. Das belegen die Ergebnisse der Trendstudie des Stuttgarter Startups Filestage.

So ist das Verhältnis zwischen weiblichen und männlichen Beschäftigten in der Medienbranche insgesamt sehr ausgeglichen. Allerdings spiegelt sich das nicht in der Geschäftsführung wieder. Die Filestage Studie zeigt, dass Frauen in der Geschäftsführung an allen wichtigen Kreativstandorten in Deutschland, Österreich und der Schweiz unterrepräsentiert sind. In Filmproduktionen liegt der durchschnittliche Frauenanteil in der Geschäftsführung bei etwa 17%. Die Geschäftsleitung der Werbeagenturen ist im Durchschnitt zu 21% mit Frauen besetzt.

Dazu kommen Einkommensunterschiede zwischen Frauen und Männern. So verdienen Frauen in der Filmbranche im Durchschnitt 22% weniger. In der Werbewirtschaft liegen die Gehaltsunterschiede bei rund 12%. Auch bei den Filmfördermitteln zeigt sich ein ähnliches Bild. Frauen erhalten im Durchschnitt 20% weniger Fördergelder.

Die Ursachen liegen laut den Autoren unter anderem in der hohen Arbeitsbelastung. “Arbeitswochen mit weit mehr als 40 Stunden. sind nichts Besonderes”, sagt Jasmin Mühlhölzer von Filestage. So wird die freie Zeit zwischen den Drehs oft zur Filmvermarktung genutzt. Die Chance für ein geregeltes Privat-/Familienleben wird somit sehr stark eingeschränkt. Laut der Welt sind es Gesetzeslücken, die Frauen in der Geschäftsführung während der Schwangerschaft nicht vor einer Kündigung schützen.

Gerade die TV- und Filmbranche wird von Männern dominiert. “Die Vermutung liegt nahe, dass Frauen in diesem Bereich über weniger Qualifikationen verfügen und deshalb weniger vertreten sind. Das ist allerdings schlichtweg falsch”, so Niklas Dorn, Geschäftsführer des Startups Filestage. So zeigt das Branchenblatt Black Box klar auf, dass 42 % aller deutschen Absolventen an Filmhochschulen Frauen sind. Fördermittel oder Anstellungen bekommen dann allerdings nur 15-20%.

Initiativen wie “Pro Quote Regie” und “Pro Quote” setzen sich für Frauen ein. “Pro Quote” fordert beispielsweise. eine Frauenquote von 30% bis 2017. Diese Quote soll für alle Führungsebenen speziell in den Print-und Onlinemedien, TV und Radio gelten. Die Frauenquote ist im Moment noch nicht im Gesetz verankert. Die Einführung wird auf freiwilliger Basis durchgeführt. Flexible Arbeitszeiten und Gesetzesänderungen können hierfür den Anfang bieten.

Interessierte können sich die Trendstudie “Frauen in der Kreativbranche” kostenfrei unter blog.filestage.io/trendstudie als PDF herunterladen.