Weibliche Führungskräfte rücken IT ins rechte Licht

IT im Unternehmen ist eine reine Männerdomäne? Dies gilt schon längst nicht mehr. Das zeigte sich eindrucksvoll auf Dells DWEN-Event in Neu Delhi. Dort berichteten Unternehmerinnen aus der ganzen Welt, wie sie moderne Technologien zum Wohl ihrer mittelständischen Betriebe einsetzen. Von Ingrid Vanderveldt*)

Die Unternehmens-IT wurde nicht erfunden, um lediglich die Arbeit hier und da zu erleichtern. Nein, sie sollte vielmehr als strategischer Vorteil genutzt werden. Das predigen die Experten schon seit vielen Jahren. Wie das konkret aussehen kann, war eines der Kernthemen beim diesjährigen Treffen des „Dell Women’s Entrepreneur Network“, kurz „DWEN“.

Nicht nur im eigenen Haus engagiert sich Dell stark für die Interessen von Frauen in der Wirtschaft. Vielmehr bietet das Unternehmen zahlreiche Plattformen für Unternehmerinnen und Gründerinnen mittelständischer Betriebe – beispielsweise DWEN. Zu den vielen Aktivitäten dieses Netzwerks gehört ein regelmäßiges internationales Event. Nach Shanghai 2010 und Rio de Janeiro 2011 traf frau sich dieses Jahr in Indien: Rund 150 weibliche Führungskräfte aus elf  Ländern kamen in Neu Delhi zusammen. Im Beisein von Dells IT-Chefin Adriana Karaboutis und anderen Dell-Führungskräften diskutierten sie, wie sich die IT ins Zentrum des Geschäfts rücken lässt und berichteten von ihren Erfahrungen.

Zum Beispiel Carla Roney: Die Mitbegründerin der XO Group kann sich noch gut an die Zeit erinnern, als ihr Medienunternehmen in den Kinderschuhen steckte. Damals stellte sie einen IT-Spezialisten mit der Aufgabe ein, sich um die Server und die Internetseite der Firma zu kümmern. Weil sie ihn stärker in ihr Team einbinden wollte, lud sie ihn eines Tages zu einem Geschäftstreffen ein. Als dort über die Arbeitsweise des Betriebs gesprochen wurde, wurde dem IT-Experten bewusst, dass sich die Geschäftsprozesse des Unternehmens durchgängig digitalisieren und damit effizienter gestalten lassen. Gesagt, getan: Er veränderte die Art und Weise, wie das Unternehmen seinem Geschäft nachging, von Grund auf.

Angetrieben durch diesen Erfolg, drehte Carla Roney den Spieß herum: Wann immer sich mal wieder ein Business-Kollege über die IT beklagte, schickte sie ihn zu den Techniker-Meetings. So sorgte sie für einen ständigen Austausch zwischen den beiden Welten. Ergebnis: Im Gegensatz zu den meisten Medienunternehmen, die nur eine Handvoll IT-Experten beschäftigen, besteht die XO Group heute praktisch nur noch aus technisch versierten Mitarbeitern.

Auch wenn es darum geht, neue Trends zu erkennen und frühzeitig zum eigenen Vorteil einzusetzen, sind weibliche Führungskräfte ganz vorne dabei. Martina Sandrock etwa, Geschäftsführerin von Iglo, berichtete, wie sie die Sozialen Medien äußerst erfolgreich für das Iglo-Botschafter-Programm einsetzt: Über die Social-Media-Kanäle des Unternehmens kommunizieren ihre Mitarbeiter mit der Community. Dabei geben sie auch Einblick in die Unternehmenskultur und vertiefen damit die Bindung der Kunden an Iglo. Ebenfalls Feuer und Flamme für die sozialen Medien ist Sushma Rajagopalan, Managing Director beim Beratungsunternehmen LiquidHub. Sie setzt auf Social Media, wenn neue Talente für ihre Firma gesucht werden. Über Twitter kommuniziert sie außerdem unkompliziert und schnell mit den Analysten ihrer Branche.

Ein anderer Trend treibt Jane Silber, CEO des Software-Unternehmens Canonical, um. Sie setzt auf die so genannte „Consumerization“ der IT. Das Motiv dahinter: Arbeit und Privatleben wachsen immer mehr zusammen. Warum also überhaupt noch separate Geräte für den persönlichen und beruflichen Gebrauch? Anstatt PCs, Notebooks und Smartphones einfach vom Arbeitgeber vor die Nase gesetzt zu bekommen, können die Mitarbeiter ihre Geräte nun selbst mit aussuchen. Eine gute Idee, findet Jane Silber. Und sicher auch die Männer in ihrem Unternehmen.

*) Ingrid Vanderveldt ist die erste Dell Entrepreneur in Residence (EIR), selbst Unternehmerin und Fürsprecherin diverser Frauen- und Umwelt-Initiativen.