Her mit der Mütterquote

Seit Jahren führen wir die Diskussion, wie Frauen in diesem Land zu einer gerechteren Bezahlung kommen können. Dabei werden Frauen gar nicht generell schlechter entlohnt – das haben aktuelle Berechnungen des Instituts der deutschen Wirtschaft ergeben. Vielmehr sind es speziell die Mütter, die finanziell weit hinter ihren männlichen Kollegen zurückbleiben.

„Motherhood penalty“, Mutterschaftsstrafe, nennen US-Forscher die durchschnittlichen Einkommensverluste, die mit Kindern verbunden sind. Deutsche Forscher rechnen vor, dass Mütter mit jedem Kind etwa 17 Prozent Gehalt einbüßen. Und das hat vielerlei Gründe.

Frauen mit Kindern steigen nicht einfach so die Karriereleiter hoch. Ihr Werdegang gleicht meist eher einem Hürdenlauf: Da werden Mütter aus dem Job gemobbt oder auf schlechtere Positionen gesetzt, weil der Arbeitgeber lieber flexible, ungebundene Mitarbeiter will. Da müssen Frauen länger pausieren oder in Teilzeit arbeiten, weil es keine Betreuungsplätze gibt – und erhalten oft noch ein schlechteres Gehalt als vergleichbare Vollzeitkräfte. Da machen Frauen seltener Karriere, weil sie nicht an den wichtigen Konferenzen um 17 Uhr teilnehmen können und am Wochenende nicht zum Golfen gehen, um die entscheidenden Kontakte zu knüpfen.

Mit einer Quotenregelung könnten Ungleichheiten wie diese aufgefangen werden. Dabei spreche ich nicht von der viel diskutierten Frauenquote. Auch sie wäre ohne Zweifel begrüßenswert, denn wir haben heute eine faktische Männerquote von 84 Prozent in den Chefetagen, also nur 16 Prozent Frauen. Wenn wir es schaffen würden, diesen Anteil bis 2020 zu verdoppeln, wäre das keine Männerdiskriminierung, sondern lediglich ein kleiner Schritt zu mehr Gleichberechtigung.

Zu befürchten ist jedoch, dass die Frauenquote vor allem diejenigen fördert, die keine Kinder haben. Das zeigt sich bereits in der Politik: Zwar ist der Anteil der Frauen im Bundestag auf 32 Prozent gestiegen – doch die weiblichen Abgeordneten haben noch weniger Kinder als der Bevölkerungsdurchschnitt. In der Wirtschaft sieht es nicht anders aus. Darum sollten wir aus meiner Sicht gleich einen Schritt weiter gehen: Führen wir eine Mütterquote ein! Es ist nicht akzeptabel, dass es Frauen mit Kindern im Arbeitsleben schwerer haben als ihre kinderlosen Kolleginnen.

Leider mangelt es an der nötigen Unterstützung für arbeitende Mütter – auch von weiblicher Seite. Gerade kinderlose Frauen erweisen sich hier nicht unbedingt als Förderinnen. Schließlich haben sie für ihre Karriere eventuell auf Kinder verzichtet – warum sollten sie nun denen helfen, die dieses Opfer nicht gebracht haben? Aber auch Frauen mit Kindern sind gegenüber anderen Müttern oft überkritisch: Schnell wird da mit der Bezeichnung „Rabenmutter“ hantiert, wenn eine Frau wieder Vollzeit arbeiten will, um beruflich nicht den Anschluss zu verlieren. Auf diese Weise schaffen sich die Frauen ihre Karriereblockaden selbst. 

Wenn wir erreichen wollen, Kind und Beruf künftig besser miteinander vereinbaren zu können, ohne in finanzielle Schieflage zu geraten, braucht es gravierende Veränderungen in der Arbeitskultur: So sollten Führungspositionen auch in Teilzeit möglich sein (übrigens auch für Männer). Wichtige Besprechungen sollten nicht am Abend oder am Wochenende stattfinden. Und eine Elternpause – egal wie lang – sollte keinen Karriereknick bedeuten.

Diese Veränderungen haben aber erst dann eine Chance auf Umsetzung, wenn mehr Mütter in einflussreiche Positionen gelangen und dort ihre eigene Sicht der Dinge einbringen können. Darum: Her mit der Mütterquote!

Sigrid Meuselbach & Team haben sich auf die Förderung von Frauen in Führungspositionen spezialisiert. Sigrid Meuselbach ist seit 1992 Trainerin, Coach und Wirtschaftsmediatorin im eigenen Unternehmen und verfügt über eine breite Methodenkompetenz. Aktuell hält sie viele Vorträge zum Thema „Stolpersteine in der Karriere von Frauen“ und „Role Models – nicht neidisch sein – nachmachen“.

Wir arbeiten für (DAX-)Unternehmen August Storck, BASF, Batten & Company, Bayer, Bombardier, Bundesliga, Ecolab, Erzbistum Köln, Flughafen Düsseldorf, Ford, IBM, Henkel, Kentucky, Lego, Merck, RWE, Sandoz, Sanofi, Schaefer Kalk, Shire, Siemens, Sparkasse Erding, Sport Five und WDR. Für die Universitäten Aachen, Hannover, Heidelberg, Mannheim, München u.v.m., für die Forschungszentren Fraunhofer, Helmholtz und Max-Planck und für die Öffentliche Verwaltung. Von verschiedenen Blöcken über die Themen „Klartext reden“, über ein spezielles „Durchbox-Training mit männlichem Sparringspartner“ bis hin zu intensiven Einzelcoachings und Mentoringprogrammen finden wir für jede ein passendes und individuelles Training. Der Workshop „Geschlechterspezifische Führung – Brücken bauen zwischen männlicher und weiblicher Kommunikation“ ist für männliche Führungskräfte entwickelt, die die spezifischen Unterschiede zwischen weiblicher und männlicher Kommunikation verstehen lernen wollen.

Sie wollen mehr wissen? Emailen oder rufen Sie (0177-8387313) Sigrid Meuselbach an, wenn Sie mehr wissen wollen zum Thema „Karriere-Wege von Frauen – Erfolgsfaktoren und Stolpersteine“ (www.meuselbach-seminare.de)