Millionenförderung für Forscher der Uni Bonn

Die Europäische Union fördert gleich zwei Wissenschaftler der Universität Bonn mit Consolidator Grants des Europäischen Forschungsrats: die Physikerin Prof. Dr. Corinna Kollath und den Immunologen Prof. Dr. Veit Hornung. Mit der begehrten Auszeichnung ist eine Förderung in Millionenhöhe verbunden. Prof. Dr. Corinna Kollath vom Helmholtz-Institut für Strahlen- und Kernphysik der Universität Bonn wird in den nächsten fünf Jahren vom Europäischen Forschungsrat (ERC) mit rund 1,5 Millionen Euro gefördert.

In ihrem Projekt untersucht sie lichtinduzierte Phasenübergänge. „Bei solchen Übergängen werden Quantenmaterialien mit einem Laser bestimmter Wellenlänge bestrahlt und angeregt“, berichtet Prof. Kollath. Durch diese Anregung können Materialien neue Zustände annehmen, die sich in ihren Eigenschaften stark von den vorherigen unterscheiden.

Licht zur Kontrolle von Materialeigenschaften

Die Wissenschaftlerin möchte zum Beispiel untersuchen, wie ein normal leitendes Material durch solch eine Anregung in einen unkonventionellen supraleitenden Zustand gebracht werden kann. „Die Kontrolle komplexer Materialien und Bauelemente nach Belieben ist ein Traum in der Wissenschaft“, sagt Prof. Kollath. „Das würde unsere Technologien revolutionieren und viele Aspekte unseres heutigen Lebens verändern.“ Die in dem Projekt untersuchte Anwendung von Lichtfeldern zur Kontrolle von Materialeigenschaften sei eine vielversprechende Richtung.

Corinna Kollath wurde am 21. April 1976 in Stirling (Großbritannien) geboren. Nach dem Studium der Physik in Köln sowie der Mathematik und Physik in Glasgow (Großbritannien) promovierte sie an der RWTH Aachen. Nach Forschungsaufenthalten in der Schweiz und in Frankreich nahm sie 2013 einen Ruf auf eine Professur an der Universität Bonn an.

Forscher schalten Gene des angeborenen Immunsystems ab

Prof. Dr. Veit Hornung vom Institut für Molekulare Medizin des Universitätsklinikums Bonn wird ebenfalls vom ERC mit rund 1,9 Millionen Euro gefördert. Im Projekt „Genetic Dissection of innate immune sensing and signaling” (GENESIS) untersucht der Wissenschaftler, wie das Immunsystem zwischen „fremd“ und „eigen” unterscheidet. Seine Forschergruppe hat eine Technologie etabliert, mit der sich einzelne für das Immunsystem wichtige Gene spezifisch und in großem Maßstab abschalten lassen.

Weil dann bestimmte Funktionen ausfallen, können die Wissenschaftler nachvollziehen, für welche Prozesse ein bestimmtes Gen zuständig ist. „Wie bei einer mechanischen Uhr nehmen wir ein bestimmtes Rädchen heraus und schauen, was dann passiert“, beschreibt Prof. Hornung. Wenn die Wissenschaftler die einzelnen Funktionen der Gene verstanden haben, wollen sie mit diesen Ergebnissen rekonstruieren, wie bestimmte Teile des angeborenen Immunsystems funktionieren. „Ein besseres Verständnis des angeborenen Immunsystems ist die Grundlage für die Entwicklung neuer Diagnosen und Therapien für viele Erkrankungen“, sagt Prof. Hornung.

Veit Hornung, am 15. April 1976 in München geboren, studierte Medizin an der Ludwig-Maximilians-Universität München, wo er auch promovierte. Nach einem Forschungsaufenthalt an der University of Massachusetts Medical School (USA) erhielt er im Jahr 2008 eine Professur für Klinische Biochemie. Seit 2014 ist er Direktor des Instituts für Molekulare Medizin des Universitätsklinikums Bonn. Bereits 2009 hat Prof. Hornung einen ERC Starting Grant eingeworben.

Consolidator Grants fördern Spitzenforscher

Der Europäische Forschungsrat (ERC) fördert seit dem Jahr 2007 exzellente Wissenschaftler. Mit den Consolidator Grants soll die nächste Generation von Spitzenforschern etabliert werden, die mit neuen Ideen und neuer Dynamik aufwarten. Die Fördersumme beträgt bis zu zwei Millionen Euro, ausnahmsweise sogar bis zu 2,75 Millionen Euro.