FIFA und DFB bremsen Berichterstattung aus

Laut framba.de bewegt sich das Interesse an der Frauen-Fußball-WM 2011 in Deutschland auf Sparflamme. 40 Prozent wissen noch nicht einmal, dass die WM dieses Jahr in Deutschland stattfindet. Aber die FIFA bedient offensichtlich nur Sponsoren und internationale TV-Kanäle. „Normale“ Berichterstatter werden mit komplizierten Anträgen, no response oder unverständlichen Nachfragen regelrecht ausgebremst. Der DFB verordnete „Maulkörbe“ für die WM-Stars.

Josef oder „Sepp“ Blatter hatte zwar 1995 prophezeit: „Die Zukunft des Fußballs ist weiblich“. Aber die FIFA unternimmt 2011 alles, damit der Fußball weiterhin männlich bleibt. Das restriktive Verhalten beklagen mehrere Pressevertreter in Köln.

In einem Nachwort zu Shary Reeves Buch: „Eine für Alle – Alle für Eine“ erklärt DFB-Präsident Zwanziger: „..nicht zuletzt aufgrund der tollen Erfolge unserer Nationalmannschaft hat der Frauenfußball inzwischen eine großartige Stellung in der deutschen Sportlandschaft und stößt auf zunehmendes Interesse in der Öffentlichkeit“. Und wie kommt es dann, dass laut Sonja Fuss viele Deutsche immer noch der Meinung sind, dass die Frauen-WM 2011 in Köln ausgetragen wird?

Auch Shary Reeves prangert die mangelnde Unterstützung seitens FIFA an. Die Informationspolitik sei schlecht. Werbeverträge bekämen nur die männlichen Kollegen. Beispielsweise wirbt Thomas Müller gerade für die Mini-Salami.

Unsere eigenen Erfahrungen: Laut Rückmeldung des FIFA-OK2011 sind wir in den Presseverteiler aufgenommen. Eine Pressemeldung haben wir bis heute nicht erhalten! Bei der Akkreditierung wird man beim Hochladen des Presseausweises rausgeworfen. Auf Rückfrage erhalten wir folgenden Hinweis: „Bitte wenden Sie sich mit Ihrem Problem an die Kollegen der FIFA (mediachannel@fifa.org). Die können Ihnen sicher weiterhelfen. Wir können diesbezüglich leider nichts für Sie tun.“ Und die empfohlenen Kollegen antworten: „We believe the type of news and information you seek on FIFA’s competitions, player profiles, interviews, match reports, etc., is already available on FIFA.com.“

Beim DFB entscheidet ein WM-Pressesprecher, wem seine WM-Stars, also Silvia Neid, Birgit Prinz, etc., Fragen beanworten dürfen: „Leider haben wir mittlerweile so viele Anfragen – gerade für Frau Neid – dass wir längst nicht mehr in der Lage sind, alle zu beantworten. Ich bitte daher um Ihr Verständnis, dass wir Ihnen absagen müssen.“ Nach welchen Kriterien hier ausselektiert wird, ist unklar. „Bild“ ist offensichtlich besser dran.

Wir von Career-Women.org hatten uns das Ziel gesetzt, mit News, Hintergründen, Portraits und Kommentaren das Interesse an der Frauen-Fußball-WM zu fördern. Dazu beschäftigen wir drei Studenten der Sporthochschule Köln als Sport-Reporter mit einschlägigen Erfahrungen. Wir fragen Sie, lieber Herr Blatter und lieber Herr Zwanziger: Warum haben Sie an unserer Öffentlichkeitsarbeit kein Interesse? Warum bremsen Sie uns aus?