„Perspektive Wiedereinstieg“ positiv bewertet

Laut einer Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) sind 80 Prozent der Teilnehmerinnen mit dem Programm „Perspektive Wiedereinstieg“ zufrieden oder sehr zufrieden. Das Programm unterstützt Frauen, die nach einer Familienphase von mindestens drei Jahren wieder erwerbstätig sein wollen und im Regelfall über einen beruflichen Abschluss oder ein Hochschulstudium verfügen.

Mehr als zwei Drittel der Teilnehmerinnen am Programm sind älter als 40 Jahre, fast die Hälfte hat ihre Erwerbstätigkeit mehr als zehn Jahre unterbrochen. Vor der Geburt ihrer Kinder – oder auch der Pflege von Angehörigen – waren die Programmteilnehmerinnen meist in Vollzeit tätig.

62 Prozent der Frauen, die das Programm abgeschlossen haben, sind zum Befragungszeitpunkt wieder erwerbstätig: Sechs Prozent arbeiten in Vollzeit, 40 Prozent in Teilzeit und 16 Prozent in Mini-Jobs. Bei einer Vergleichsgruppe von Berufsrückkehrerinnen, die ebenfalls auf Jobsuche waren, jedoch nicht am Programm teilnahmen, liegt die Erwerbstätigenquote mit 52 Prozent zehn Prozentpunkte niedriger.

Während das Programm auf einen möglichst vollzeitnahen Wiedereinstieg zielt, strebt die Mehrheit der Teilnehmerinnen eine Teilzeitbeschäftigung an. Ein wesentlicher Ansatzpunkt zur Förderung eines vollzeitnahen Wiedereinstiegs sei, auf kürzere Erwerbsunterbrechungen hinzuwirken, so Expertinnen und Experten der Träger des Programms.

Zudem betonen die Autorinnen der IAB-Studie: „Partner und haushaltsnahe Dienstleistungen können Rückkehrerinnen entlasten und ihren vollzeitnahen Wiedereinstieg unterstützen.“ Fast zwei Drittel der zum Befragungszeitpunkt noch nicht wieder erwerbstätigen Teilnehmerinnen berichteten von Absprachen über die Aufteilung der Familienarbeit, falls sie wieder erwerbstätig werden: Bei rund 80 Prozent will der Partner dann mehr Hausarbeit übernehmen, bei rund 60 Prozent mehr Zeit für die Betreuung der Kinder aufbringen. Gut 20 Prozent der Partner wollen ihre eigene Arbeitszeit reduzieren. Gleichzeitig wurden bereits wieder erwerbstätige Teilnehmerinnen gefragt, inwieweit sich die Aufteilung der Familienarbeit tatsächlich geändert hat. Ungefähr die Hälfte der Befragten sagte, dass ihr Partner jetzt mehr bei Hausarbeit und Betreuung der Kinder mitarbeite. Jede zwanzigste Frau gab an, dass der Partner nun seine Erwerbsarbeitszeit reduziert habe.

„Perspektive Wiedereinstieg“ ist ein Kooperationsprojekt des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend mit der Bundesagentur für Arbeit. Es wird vom Europäischen Sozialfonds gefördert.

Am häufigsten nutzen die Programmteilnehmerinnen Angebote zur Orientierung, beispielsweise zur Klärung von beruflichen Zielen sowie von Qualifizierungsbedarfen. Die Qualifizierungsmaßnahmen können zum Teil von der Bundesagentur für Arbeit finanziert werden. Das Programm steht auch Männern offen, wird aber fast nur von Frauen genutzt.

Die IAB-Studie bezieht sich auf die zweite Förderphase des Programms von 2012 bis 2014. In der Studie wurden die Angaben von knapp 1000 Programmteilnehmerinnen und fast 800 Nichtteilnehmerinnen als Vergleichsgruppe berücksichtigt. Außerdem wurden rund 30 Expertinnen und Experten der Träger des Modellprojekts befragt. Die Studie ist online abrufbar unter http://doku.iab.de/kurzber/2015/kb1415.pdf.