Mit Frauen gegen den Fachkräftemangel

Ein aktueller OECD-Bericht weist nach, dass in Deutschland die Bevölkerung abnimmt. Unternehmen stützen damit ihre These eines flächendeckenden Fachkräftemangels. Bei ihren Lösungsvorschlägen vergessen sie aber, dass der deutsche Arbeitsmarkt internes Potential zu bieten hat. Unter anderem teilzeitbeschäftigte Frauen.

Was sagt der OECD-Bericht?
Die deutsche Bevölkerung geht seit 2003 zurück. Für das Jahr 2010 wurde trotz eines Zuwanderungsüberschusses von 128 000 Personen ein Rückgang von insgesamt 51 000 Menschen aufgeführt. Im vergangenen Jahr lebten damit 81,75 Millionen Menschen in Deutschland. Die Frage nach einem drohenden Fachkräftemangel ist also nicht unbegründet, die vorschnelle Antwort nach einfach nur mehr Zuwanderung aber nicht differenziert genug.

Frauen – mit das größte Potential auf dem deutschen Arbeitsmarkt
Der deutsche Arbeitsmarkt hat selbst noch einiges zu bieten. Eines der größten Potentiale für qualifizierte Arbeitskräfte stellen nach Sicht der IG Metall die Frauen dar.
Berthold Huber, Erster Vorsitzender der IG Metall, sieht hier Aufholbedarf in Deutschland: „Wir müssen das interne Potential des Arbeitsmarktes mobilisieren. Dazu gehören für mich zum Beispiel auch die 50 Prozent der teilzeitbeschäftigten Frauen, die Vollzeit arbeiten möchten. Ihnen müssen wir einen guten Job ermöglichen. Auch mit Blick auf ihre Alterssicherung.“

Die weibliche Reserve umfasst 5,6 Millionen Frauen zwischen 25 und 59 Jahren, die nicht arbeiten. Davon suchen 1,8 Millionen eine Arbeit, ohne immer arbeitslos gemeldet zu sein. 3,8 Millionen zählen zu den Nichterwerbspersonen, von denen wiederum knapp eine Million noch nie einen Job hatte. Außerdem hat nur etwa jede zweite erwerbstätige Frau einen Vollzeitjob. Und weibliche Teilzeitkräfte arbeiten durchschnittlich weniger: nämlich nur 18,1 Stunden pro Woche. Im EU-Vergleich liegt Deutschland damit weit hinten.

Quelle IG Metall