Diversity Coaching und das Mentoring-Konzept

Das Konzept des Diversity Coaching und Mentoring ist vielen Unternehmen als unterstützendes Instrument der Personal -Entwicklung unbekannt. Sowohl das Mentoring als auch das Coaching können z.B. zur Einführung neuer Mitarbeiter im Unternehmen verwendet werden. Von Dr. Ileana Hamburg und Saskia Dankwart-Kammoun

Sie spiegeln in ihrer kombinierten Verwendungsform eine fortschrittliche Struktur des geleite-ten informellen Lernens wider. Einige Autoren verwenden die Begriffe synonym als ein einziges Konzept, in diesem Beitrag werden das Diversity Coaching und das Mentoring allerdings als unterschiedliche Instrumente im Bereich der Human Resource-Entwicklung verstanden, die sich komplementär zueinander verhalten und die ein Training im Beruf (bzw. am Arbeitsplatz) ermöglichen und verbessern. Zudem sind die Trainingsmethoden nicht auf Personen mit spezi-ellen Bedürfnissen begrenzt.

DAS DIVERSITY COACHING

Diversity Coaching zielt darauf ab Individuen oder Gruppen zu leiten, um sie so bei der Ent-wicklung spezieller Fähigkeiten zu begleiten, die in einer bestimmten Arbeitsumgebung erfor-derlich sind und angewandt werden müssen. Die Deutsche Gesellschaft für Diversity Manage-ment definiert Diversity als eine Mischung aus vielen Eigenschaften, sichtbar oder nicht sicht-bar, gleich oder nicht gleich, als Unterschiede der Eigenschaften, Beziehungen, Verhaltenswei-sen, Fähigkeiten, Erfahrungen, emotionalen Einstellungen, gesundheitlichen Bedingungen, Prozesse, Funktionen, Aufgaben, Verantwortlichkeiten sowie statisch oder dynamisch domi-nierende Dimensionen. Darüber hinaus müssen persönliche Eigenschaften wie Geschlecht, Alter, Hautfarbe, ethnische Herkunft, sexuelle Orientierung, Religion, Behinderung sowie Aus-bildung oder berufliche Qualifikation und Erfahrungen berücksichtigt werden.

Ein Diversity Coach hat also abhängig vom kontextuellen Rahmen unterschiedliche Verantwortlichkeiten. Der Diversity Coach soll zur Harmonisierung zwischen den institutionellen oder unternehmeri-schen Anfragen und Aufträgen und den persönlichen Eigenschaften und Talenten in ihrer Ge-samtqualität beitragen. Korrekt durchgeführt erhöht Diversity Coaching den gesellschaftlichen Zusammenhalt, das Unternehmensergebnis und die Inklusion von Gruppen und ihren individu-ellen Mitgliedern.

Eine Diversity Coach muss über eine breite Bildung verfügen, kenntnisreich kompetent in einer Vielzahl von Kontexten und Methoden sein, einschließlich der Schulung und Ausbildung von Mentoren (vgl. Deutsche Gesellschaft für Diversity Management o. J.). Eine wichtige Aufgabe des Diversity Coachs ist es insbesondere den zukünftigen Mentoren zu schulen und ihm, aber auch allen anderen Personen im Unternehmen, sein Wissen über Diver-sity zu vermitteln.

DAS MENTORING-KONZEPT

Das Mentoring beschreibt im Allgemeinen eine geleitete Form von informellen Lernprozessen, bei dem ein erfahrener Mitarbeiter einen New Comer, also einen weniger erfahrenen Kollegen oder eine Person mit besonderen Bedürfnissen, bei der Einführung in die Unternehmenspro-zesse und der Umsetzung seiner Aufgaben im Unternehmen einige Zeit unterstützend beglei-tet. Der erfahrene Mitarbeiter wird als Mentor bezeichnet und die zu betreuende Person als Mentee.

Das Ziel ist, spezielle berufliche Fähigkeiten, Verhaltensweisen und Kompetenzen in einem (vertrauensbasierten) informellen Lernprozesses zu erlernen. Das informelle Lernen als ein zentraler Begriff des Mentorings beschreibt dabei einen lebenslangen Lernprozess, der es dem Lernenden ermöglicht Verhaltensweisen, Werte, Fähigkeiten und Wissen durch alltägliche Erfahrungen und Bildungseinflüsse sowie –ressourcen zu erwerben.

Diese alltäglichen Erfah-rungen finden im Bewegungsumfeld des Lernenden statt, also beispielsweise in der Familie, mit den Nachbarn, auf der Arbeit, auf dem Markt, in der Bibliothek oder durch den Konsum von Massenmedien oder das Lesen unterschiedlicher Quellen. So argumentiert Conner, dass das informelle Lernen heute über 75 Prozent des Lernens in Unternehmen ausmacht und der wohl größte, nicht komplett erschlossene Schatz in der heutigen Arbeitswelt ist.

Die gesamte Studie: http://www.iat.eu/forschung-aktuell/2012/fa2012-05.pdf