Deutschlandstipendium als Win-Win-Win-Modell

„Das Deutschlandstipendium nutzt allen drei Partnern, in erster Linie natürlich den Stipendiatinnen und Stipendiaten, aber auch den fördernden Unternehmen und der Hochschule“, betonte Prof. Dr. Bernd Reissert, Präsident der Hochschule für Wirtschaft und Recht (HWR) Berlin in seiner Eröffnungsrede zur festlichen Verleihung am 21. November 2013. Es erweitere die Vielfalt der Kooperation, die zwischen Hochschule und Praxis bestehe, unter anderem durch duale Studiengänge, gemeinsame Forschungsprojekte und Studierendenpraktika sowie Gastdozent/innen und Lehrbeauftragte aus der Wirtschaft, Abschlussarbeiten zu unternehmensbezogenen Themen und die Vernetzung mit und unter den Alumni.

Zehn weitere Studentinnen und Studenten der HWR Berlin erhalten nun ein Jahr lang als Anerkennung für ihre exzellenten Studienleistungen und ihr gesellschaftliches Engagement monatlich 300 Euro, zur Hälfte finanziert vom Bund und zur Hälfte von Unternehmen und anderen privaten Förderern. „Diese Unterstützung ist viel mehr als eine Spende für einen guten Zweck“, begründete Festredner Martin Dastig, in der Unternehmensentwicklung bei der Investitionsbank Berlin (IBB) tätig und selbst MBA-Absolvent der HWR Berlin, diese „intelligente Zuschussförderung“. Die Förderbank des Landes Berlin beteiligte sich zum wiederholten Mal und diesmal gleich an drei Stipendien und will damit Leistungsträger/innen, die sich auch im sozialen Bereich für die Menschen im Land einsetzen, generell und die Berliner Gründerszene unterstützen. Diese zusätzliche Vernetzung mit der Hochschule biete einen guten Zugang zu High Potentials, Nachwuchskräften, die später Führungspositionen übernehmen können.

Einer von ihnen, den die Jury – besetzt mit Studiendekaninnen und -dekanen der Fachbereiche und Institute sowie mit Studierendenvertreter/innen und einem Alumnus – unter 205 Bewerber/innen ausgewählt hatte, ist Björn Lefers. Er studiert im berufsbegleitenden Teilzeitstudiengang „Unternehmensgründung und Unternehmensnachfolge“. „Ich arbeit neben meinem Studium auch in vielen Projekten, für die ich nicht bezahlt werde, deshalb bedeutet dieses Stipendium eine große finanzielle Erleichterung für mich“, sagt der Bachelor-Student aus dem 7. Semester. Er werde sich vor allem Lehrbücher kaufen sowie einen Teil des Geldes sparen für eine Urlaubsreise und freut sich auf die „Verschnaufpause nach den Klausuren“, die nun möglich wird.

Auch Bianca Herold, die den Bachelor-Studiengang „Wirtschaftsrecht“ an der HWR Berlin absolviert, kann ihren Teilzeitjob zugunsten des Studiums durch das Stipendium etwas reduzieren. Sie ist seit fast zwei Jahren zudem ehrenamtliche Lesepatin an einer Grundschule im Bezirk Tempelhof-Schöneberg. „Ich liebe Berlin und finde es wichtig, sich hier zu engagieren. Es ist toll, dass Unternehmen wie die IBB das auch tun und außerdem Studierende fördern.“ „Firmen finanzieren diese Stipendien mit, weil sie als Wirtschaftspartner/innen der Hochschule überzeugt sind von der Qualität der Studiengänge an der HWR Berlin und dem Know-how und Potential ihrer Absolvent/innen“, unterstreicht Prof. Dr. Holger Rogall, Direktor des Instituts für Nachhaltigkeit der HWR Berlin, und freut sich besonders, dass eines der zehn neuen Deutschlandstipendien an eine Studentin des Bachelor-Studiengangs „Wirtschaftsingenieur/in – Umwelt und Nachhaltigkeit“ vergeben wurde. Antje Trauboth begeistert die Mischung aus Wirtschaftsthemen und Ingenieurwissenschaft in ihrem Studium. Ehrenamtlich half sie zum Beispiel vor Ort im Entwicklungshilfeprojekt der Stiftung Millennium Elephant Foundation in Sri Lanka.

Das Deutschlandstipendium prämiert zwar primär Leistung, berücksichtig darüber hinaus auch persönliche Lebensumstände und Werdegänge der Bewerber/innen, denen eine finanzielle Unterstützung den erfolgreichen Abschluss ihres Studiums maßgeblich erleichtert. Zu ihnen gehört Mathias Todisco, der als Berufserfahrener ohne Abitur bald sein Bachelor-Studium „Wirtschaftsinformatik“ abschließen wird. Der 29-jährige Vater von zwei Kindern hatte nach Beendigung einer Ausbildung bereits fünf Jahre in diesem Bereich gearbeitet, entschied sich dann jedoch, durch ein Studium seine wissenschaftliche Qualifikation und damit berufliche Aufstiegschancen zu erhöhen. Als studentischer Gutachter nimmt er Programmakkreditierungen an anderen Hochschulen vor und war im Career Service der HWR Berlin tätig. „Nugg.ad, das Unternehmen, das mich fördert, hatte ich bisher gar nicht in die engere Wahl genommen. Aber nach dem ersten Austausch mit der Personalmanagerin heute, könnte ich mir gut vorstellen, meine Abschlussarbeit zu einem für diese Targeting-Plattform relevanten Thema zu schreiben und nach dem Studium dort zu arbeiten.“

Zu den Stipendiengebern in dieser zweiten Runde der HWR-Deutschlandstipendien gehören ebenfalls die Berliner Stadtreinigung, die GPC Tax Unternehmensberatung AG, die Deutsche BKK und das Institut für Versicherungswirtschaft e. V. an der HWR Berlin. 2013 konnten damit insgesamt 19 Stipendien vergeben werden. Das Deutschlandstipendium ist bundesweit das bislang größte öffentlich-private Bildungsprojekt.

Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin
Die Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin ist mit rund 10 000 Studierenden eine der großen Hochschulen für angewandte Wissenschaften Berlins – mit ausgeprägtem Praxisbezug, intensiver und vielfältiger Forschung, hohen Qualitätsstandards sowie einer starken internationalen Ausrichtung. Das Ausbildungsportfolio umfasst privates und öffentliches Wirtschafts-, Verwaltungs-, Rechts-, und Sicherheitsmanagement sowie Ingenieurwissenschaften. Diese Kompetenzen fließen fachbereichsübergreifend in Lehre und Forschung der mehr als 50 Studiengänge auf Bachelor-, Master- und MBA-Ebene ein. Die HWR Berlin unterhält aktuell rund 160 aktive Partnerschaften mit Universitäten auf allen Kontinenten und ist Mitglied im Hochschulverbund „UAS7 – Alliance for Excellence“.