Nach 32. Minute wie entfesselt

Deutschland hat auch im letzten Spiel der Gruppe A eine weiße Weste behalten. Gegen Frankreich setzte sich das Team von Bundestrainerin Silvia Neid mit einem 4:2 durch und zieht als verdienter Gruppenerster ins WM-Viertelfinale ein.

Der Rahmen für das Spiel hätte nicht besser sein können. Das Stadion in Mönchengladbach war restlos ausverkauft und schon in den ersten fünf Minuten ging die Laola-Welle durch den Borussia Park. Die deutsche Mannschaft nahm die Unterstützung dankend an und zahlte es dem Publikum gleich mit Torraumszenen im Minutentakt zurück. So tauchte Kerstin Garefrekes, die das Team als Kapitän auf das Feld führte, in der 13. Minute allein vorm gegnerischen Gehäuse auf, wurde dann aber aufgrund einer Abseitsstellung zurück gepfiffen.

Inka Grings in super Form

Nur zwölf Minuten später war es dann wieder Garefrekes, die nach feinem Freistoß von Babett Peter sich im Rücken ihrer Gegenspielerin wegstehlen konnte und mit einem sehenswerten Kopfball aus gut zehn Metern den Ball ins lange Eck drückte. Nach dem Führungstreffer spielte die Mannschaft wie entfesselt. Die kritischen Stimmen zum bisherigen spielerischen Auftreten der DFB-Elf sowie die Diskussion um das Formtief der Rekordtorschützin Birgit Prinz waren nach genau 32 Minuten vergessen. Stürmerin Inka Grings verwandelte ebenfalls mit dem Kopf eine maßgeschneiderte Flanke von der wieder sehr stark agierenden Simone Laudehr. Mit diesem Zwischenstand ging der amtierende Weltmeister dann auch hochverdient in die Halbzeit. In der Kabine blieb dann Laudehr aufgrund einer drohenden Gelbsperre. Sie wurde ersetzt vom Routinier Ariane Hingst.

Nachlässigkeit der französischen Abwehr

Zu Beginn der zweiten Hälfte machte Deutschland dort weiter wo es aufgehört hatte. Es wurde weiter druckvoll und mutig nach vorne gespielt. Umso überraschender kam dann der Anschlusstreffer der französischen Auswahl. Nach einer Ecke schraubte sich Marie-Laure Delie am höchsten und köpfte den Ball unhaltbar für Torhüterin Nadine Angerer zum 2:1-Anschluss ins Netz. Die Antwort des WM-Gastgebers ließ nicht lange auf sich warten. Grings, die weite Laufwege für das Team zurücklegte, erfasste die Nachlässigkeit der französischen Abwehr am schnellsten und passte den Ball in Richtung fünf Meter an die heraneilende Lira Bajramaj, die kurz nach der Ballannahme unsanft von Torhüterin Bérangère Sapowicz gestoppt wurde. Die Konsequenz: rote Karte für Sapowicz und Elfmeter für Deutschland. Den fälligen Strafstoß ließ sich Grings nicht nehmen und verwandelte sicher zum 3:1. „Wir hatten uns viel vorgenommen“, sagte Grings angesprochen auf die Leistung der Mannschaft und fügte hinzu, „es war nicht einfach für mich“ und spielte damit auf ihre bisherige Reservistenrolle an.

Silvia Neid zufrieden

Die Zwei-Tore-Führung sollte eigentlich für Ruhe sorgen, doch die Franzosen kamen erneut durch eine Standardsituation zum Anschluss. Unbeeindruckt von den Gegentreffern suchte man weiter den Weg nach vorne und so musste ein akrobatischer Schuss von Bajramaj auf der Torlinie der Französinnen geklärt werden. Kurz vor Ende der Partie war es dann Célia Okoyino da Mbabi die für die endgültige Entscheidung sorgte. Mit einem platzierten Schuss ins untere Eck machte Mbabi den Gruppensieg perfekt. Trainerin Silvia Neid war trotz der beiden Gegentreffer stolz auf die Leistung ihrer Schützlinge: „Wir sind angekommen im Turnier, ich bin zufrieden.“ Im Viertelfinale trifft die deutsche Auswahl nun auf Japan.