Bei Daimler macht sich Unwillen breit

Eine Daimler-Angestellte schrieb im Konzern-Blog einen Bericht mit der Überschrift „Chef oder Chefin? Eigentlich ist das doch egal!“ Die Reaktion darauf: In 200 personalisierten Kommentaren entlud sich eine regelrechte Revolte gegen die Personalpolitik des „Global Diversity Office“, so laut Handelsblatt. Ärger gab es auch um die ehemalige Avon-Chefin Andrea Jung, die als 5. Frau in den Aufsichtsrat gewählt wurde.

Der Konzern hat sich zum Ziel gesetzt, eine Frauenquote in Führungspositionen von 20 Prozent bis 2020 zu erreichen. Bisher liegt der Anteil bei etwa 11 Prozent. Mit der Umsetzung ist das Global Diversity Office (GDO) unter Leitung von Ursula Schwarzenbart beauftragt. 200 Kommentare bei rund 270.000 Mitarbeitern sind zwar verschwindend gering, aber sie zeigen, dass die selbst gesetzten Frauenquoten keineswegs von einem breiten Konsens getragen werden und die Bereitschaft, das Ziel öffentlich anzuprangern, wächst.

„Der sich hier im Netz gerade ereignende Shitstorm zur Frauenförderung – also zur Diskriminierung der Belegschaft anhand des Nicht-Leistungsmerkmals Geschlecht – beweist m.E. eindrucksvoll, was die Mehrheit der Kolleginnen und Kollegen von politischen Eingriffen in das Leistungsprinzip halten – nämlich nichts,“ schrieb laut Handelsblatt ein Mitarbeiter seinen Frust runter. Vermutlich steht er mit dieser Meinung nicht alleine.

Ungemach löste auch die neue Aufsichtsrätin Andrea Jung (54) aus. Dazu zitiert BILD  den Autoexperten Ferdinand Dudenhöffer (61), Professor an der Uni Duisburg-Essen: „Jung hat tolle Kompetenzen als Managerin. Aber für ein Premium-Unternehmen wie Daimler ist es schräg, wenn eine Aufsichtsrätin von einem Konzern kommt, der bekannt ist für den Haustür-Verkauf von Schönheitsmitteln.“ Jung ist außerdem Aufsichtsrätin bei Apple und General Electric.