Komm, mach Chemie

Am Samstag, den 24. September 2011 öffnen über 250 Chemieunternehmen und 40 Hochschulen ihre Türen und bieten faszinierende Einblicke in die Welt der Chemie. Für Schülerinnen, Schüler und Studieninteressierte eine gute Gelegenheit, die vielfältigen Anwendungsbereiche und Jobperspektiven im Bereich Chemie kennenzulernen.

Chemie – attraktives Studium für Frauen und Männer

In der Chemie ist die Zahl der weiblichen und männlichen Studienanfänger so ausgeglichen, wie in keinem anderen naturwissenschaftlichen Fach. Knapp 50 Prozent der Studienanfänger im Fach Chemie sind Frauen. In einzelnen Fachdisziplinen, wie der Lebensmittelchemie oder der Biochemie stellen sie sogar über die Hälfte der Studienanfänger. Ausschlaggebend für die Wahl eines Chemiestudiums sind für viele der konkrete Anwendungsbezug und das eigene Ausprobieren bereits im Kindesalter. Auch Anke Schultz, Studentin der Pharmazie erinnert sich: „Als Kind hat es mich fasziniert, mit meinem Experimentierkasten selber Versuche durchzuführen und zu sehen, was passiert. Irgendwann habe ich dann mal eine Dokumentation über einen Forscher gesehen, der aus dem Gift einer Quallenart (Seewespe) ein Arzneimittel gegen Parkinson entwickeln wollte. Das hat mich sehr beeindruckt und seitdem wollte ich etwas in die Richtung machen.“ Ein entsprechend gestalteter Chemieunterricht, ergänzt durch außerschulische Angebote wie beispielsweise den Besuch eines Experimentierlabors hilft, diese Faszination der Chemie an Schülerinnen und Schüler zu vermitteln.

Im Vergleich zu anderen Studiengängen ist unter den Chemieabsolventinnen und -absolventen der Anteil derjenigen, die im Anschluss promovieren mit 80 – 90 Prozent sehr hoch. Wohl auch deshalb, weil in Deutschland die Promotion in Chemie als Eintrittskarte in den Job gilt. Das Fach Chemie ist heute interdisziplinär ausgerichtet und eng mit Medizin, Biologie, Physik, Informatik oder Materialwissenschaften verbunden. Schon im Studium besteht die Möglichkeit der Spezialisierung, doch sollte diese mit Bedacht gewählt werden, denn „die frühe Festlegung auf eine spezielle Studienrichtung führt leicht dazu, dass die vielen Facetten der Chemie und späteren Berufsmöglichkeiten von Beginn an eingeschränkt werden. Allen, die sich noch nicht auf ein konkretes Tätigkeitsfeld festgelegt haben, empfehle ich ein grundständiges Chemiestudium. Damit hält man sich viele Optionen offen“ so Prof. Dr. Petra Mischnick, die an der TU Braunschweig und der KTH Stockholm lehrt.

Gute Karrierechancen – spannende Jobperspektiven

Ob in Industrie, Forschung, Lehre oder im Dienstleistungssektor – die Chemie bietet vielfältige berufliche Laufbahnen in zukunftsweisenden Tätigkeiten und gute Karrierechancen. Vor allem in den Bereichen Mobilität, Energieversorgung, Elektronik, Gesundheit und Ernährung spielt die Chemie eine entscheidende Rolle. Die Optimierung bestehender Verfahren und die Entwicklung neuer Materialien sind dabei von besonderer Bedeutung. Brennstoffzellenforschung, die Verbesserung des Wirkungsgrads von Solarstrommodulen oder neue Formen der Energie- und Wärmespeicherung sind hierfür Beispiele. Auch die Entwicklung innovativer Medikamente und Implantate ist ohne die Chemie undenkbar. Und um die Ernährung der wachsenden Weltbevölkerung sicherzustellen, wird kein Weg an umweltverträglichen Dünge- und Pflanzenschutzmitteln vorbei führen.

Neben der Arbeit in zukunftsorientierten Bereichen sind es vor allem Teamarbeit und der konkrete Praxisbezug, die den Arbeitsalltag einer Chemikerin spannend machen, weiß Kerstin Schierle-Arndt, Gruppenleiterin bei der BASF SE für das Arbeitsgebiet „Anorganik und Neue Materialien“, zu berichten: „Mit meiner rund 30-köpfigen internationalen und interdisziplinären Arbeitsgruppe arbeite ich an Forschungsprojekten in den Bereichen anorganische Chemikalien und Energiemanagement. Wir suchen beispielsweise nach Wegen, um Abwärme von Autos mit Hilfe von thermoelektrischen Materialien zur Stromerzeugung nutzen zu können. Unsere Forschungsergebnisse setzen wir anschließend in neue Marktprodukte beziehungsweise verbesserte Verfahren um. Das stellt uns immer wieder vor neue Herausforderungen und lässt es nie langweilig werden. Zudem bewegen wir uns mit unserer Forschung sozusagen ‚am Puls der Zeit’.“

Fazit

Nach wie vor verbinden gerade Frauen häufig soziale Orientierungen mit ihrem Studium: Die Übernahme von Verantwortung für das Allgemeinwohl oder das persönliche Helfen sind Kriterien, die die Wahl des Studiengangs beeinflussen. Die Chemie bietet hier mit ihren vielen Facetten und der Möglichkeit, an einem nachhaltigen Fortschritt mitzuwirken, eine interessante Alternative zu Studiengängen wie beispielsweise Biologie oder Medizin.

Welche Pforten geöffnet sind und was es für interessante Angebote gibt, kann unter www.ihre-chemie.de/tag-der-offenen-tuer recherchiert werden.

Komm, mach MINT.

„Komm, mach MINT.“ – der Nationale Pakt für Frauen in MINT-Berufen zwischen Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Medien will das Bild der MINT-Berufe in der Gesellschaft verändern, junge Frauen für naturwissenschaftliche und technische Studiengänge begeistern sowie Hochschulabsolventinnen für Karrieren in der Wirtschaft gewinnen. „Komm, mach MINT.“ ist Bestandteil der Qualifizierungsinitiative der Bundesregierung „Aufstieg durch Bildung“. Die Geschäftsstelle von „Komm, mach MINT.“ ist im Kompetenzzentrum Technik-Diversity-Chancengleichheit e.V. angesiedelt. Paktmitglieder wie einige technische Universitäten der TU9 – German Institutes of Technology oder die Ruhr-Universität Bochum beteiligen sich am Tag der offenen Tür der Chemie mit einem bunten Programm. An der TU Berlin werden zusätzlich Gespräche rund ums Chemiestudium angeboten sowie eine Posterpräsentation „Frauen in der Chemie“.

Alle, die nicht am Tag der offenen Tür der Chemie teilnehmen können, haben auf www.komm-mach-mint.de die Möglichkeit, sich über weitere Schnupper- und Mitmachangebote aus dem gesamten MINT-Bereich zu informieren. Über 900 solcher Maßnahmen sind dort aufgeführt.

Mehr Infos www.komm-mach-mint.de