Leibniz-Preis für TU-Professorin

Prof. Gabriele Sadowski, Inhaberin des Lehrstuhls für Thermodynamik der Fakultät Bio- und Chemieingenieurwesen der Technischen Universität Dortmund, erhält den Gottfried Wilhelm Leibniz-Preis, den wohl angesehensten deutschen Forschungspreis. Die Auszeichnung bedeutet für die Wissenschaftlerin nicht nur höchstes internationales Renommee, sondern ist auch mit einem bedeutenden Preisgeld in Höhe von 2,5 Millionen Euro verbunden.

Die Chemieingenieurin kann diese Mittel in einem Zeitraum von bis zu sieben Jahren nach eigenen Vorstellungen für ihre wissenschaftlichen Arbeiten und Projekte verwenden.

TU-Rektorin Prof. Ursula Gather gratulierte der neuen Gottfried Wilhelm Leibniz-Preisträgerin: „Diese Auszeichnung würdigt die außerordentlichen wissenschaftlichen Leistungen von Gabriele Sadowski auf dem Gebiet der Thermodynamik, die auch seit Jahren durch die äußerst erfolgreiche Einwerbung von Drittmitteln belegt wird.“ Nach dem jetzigen DFG-Präsidenten und Inhaber des Lehrstuhls für Umformtechnik und Leichtbau, Prof. Matthias Kleiner (1997), und Prof. Ilme Schlichting, die zum Zeitpunkt der Auszeichnung 2002 am Max-Planck-Institut für molekulare Physiologie forschte, ist Prof. Sadowski die dritte Dortmunder Wissenschaftlerin, der diese Auszeichnung zuteil wurde.
Hauptforschungsgebiet von Prof. Gabriele Sadowski ist die Messung und Berechnung von physikalischen Eigenschaften komplexer Stoffgemische. Solche Gemische spielen z.B. bei der Produktion von Kunststoffen, Arzneimitteln, Kosmetika oder in der Biotechnologie eine wichtige Rolle. Hierbei müssen die gewünschten Stoffe nach ihrer Herstellung in der Regel von anderen, teilweise sogar giftigen, Stoffen abgetrennt und zu fertigen Produkten verarbeitet werden. Dies kostet viel zusätzliche Energie, oft sogar mehr als die Herstellung selbst. Daher hat Gabriele Sadowski mit ihrer Arbeitsgruppe in den letzten Jahren wissenschaftliche Methoden entwickelt, um die Eigenschaften solcher Stoffe und ihr Trennverhalten messen und am Computer berechnen zu können. Ihre Forschungsergebnisse tragen damit wesentlich dazu bei, industrielle Produktionsverfahren effektiver und kostengünstiger zu gestalten, Energie zu sparen und trotzdem bessere Reinheiten und Produkteigenschaften zu erzielen.

Zur Person
Prof. Dr. Gabriele Sadowski wurde 1964 in Kleinmachnow bei Berlin geboren. Nach dem Chemie-Studium an der TH Leuna-Merseburg, wo sie 1991 promovierte, arbeitete sie zunächst für kurze Zeit als wissenschaftliche Angestellte am Institut für Wasser-, Boden und Lufthygiene (BGA). 1992 kehrte sie dann als Assistentin an der TU Berlin, Fachgebiet Thermodynamik und Thermische Verfahrenstechnik, zurück in die Wissenschaft. Hier habilitierte sie sich 2000 zum Thema »Thermodynamik der Polymerlösungen«. 2001 erfolgte der Ruf auf den Lehrstuhl Thermodynamik an der Technischen Universität Dortmund. Sie ist Mitglied in zahlreichen Organisationen sowie eine der beiden Vorsitzenden des ProcessNet-Fachausschusses Thermodynamik, des deutschen Expertenforums auf dem Gebiet der Stoffdaten-Thermodynamik. 2009 wurde sie als ordentliches Mitglied in die Nordrhein-Westfälische Akademie der Wissenschaften und der Künste berufen. Gabriele Sadowski ist verheiratet und hat zwei erwachsene Kinder.