Monika Henn: Die Kunst des Aufstiegs

campus Verlag Was kennzeichnet Frauen, die den Aufstieg in Führungsetagen geschafft haben? Monika Henn vergleicht für ihre Antwort auf diese Frage weibliche Führungskräfte mit gleich gut qualifizierten Mitarbeiterinnen. In Interviews und mittels eines Persönlichkeitsfragebogens arbeitet sie die Unterschiede zwischen den beiden Gruppen heraus. Nicht Führungsstärke allein, so ihr Fazit, sondern vor allem Aufstiegskompetenz ist entscheidend für den Karriereerfolg.

Einleitung (Leseprobe)

»In Deutschland werden die drei Ks – Kinder, Küche, Kirche –
ja bekanntlich hochgehalten. Dabei ist Karriere auch ein
schönes K-Wort.«
Vladimir Spidla, EU-Sozialkommissar

Die Arbeits- und Lebenssituation von Frauen unterscheidet sich auch im 21. Jahrhundert von der Situation der Männer. Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist nach wie vor schwierig. Diese ist aber kein reines Frauenthema mehr, sondern eine Frage unseres gesellschaftlichen Überlebens geworden.  Die Volkswirtschaft braucht sowohl eine höhere Geburtenrateals auch mehr qualifizierte Frauen, die dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stehen. Schließlich ist es wirtschaftlich unrentabel, in die Ausbildung von Frauen zu investieren, ohne den »Ertrag« zu nutzen.

Für die Berufstätigkeit von Frauen fehlt es in Deutschland vor allem an
einer qualitativ hoch stehenden, verlässlichen, ganztägigen und über den
Jahresverlauf möglichst lückenlosen Kinderbetreuung. In unserer räumlich
mobilen und individualisierten Gesellschaft kann diese Betreuung meistens
nicht mehr von Familienangehörigen – vor allem den Großeltern – sondern
nur von öffentlichen Einrichtungen geleistet werden.

Für die Erwerbstätigkeit von Müttern fehlt es allerdings auch an finanziellen
Anreizen. Der zusätzliche Verdienst des Zweitverdieners führt auf
Grund der steuerlichen Bestimmungen und der Beiträge zu Kranken- und
Pflegeversicherung zu einer unterproportionalen Steigerung des Familieneinkommens. Hinzu kommen die Kosten für die Kinderbetreuung.