Superwahljahr in deutschen Aufsichtsräten

Laut Handelsblatt sind in 2013 allein in den DAX-Konzernen 70 Aufsichtsratsposten auf der Kapitalseite neu zu besetzen. Eine Chance für Frauen? „Wenn es hochkommt, werden 30 Prozent der frei werdenden Aufsichtsratsplätze in allen börsennotierten Dax-Unternehmen an Frauen gehen“, schätzt Monika Schulz-Strelow, Präsidentin der Vereinigung Frauen in die Aufsichtsräte (FidAR). „Die Trutzburg-Haltung der männlichen Kollegen löst sich nur langsam auf.“

Am 1. Januar 2013 hat schon mal Professor Ann-Kristin Achtleitner im Aufsichtsrat von Munich Re Platz genommen. Es ist ihr dritter Kontrollposten neben Metro und Linde. „Von meiner Seite sind derzeit keine Änderungen geplant“, sagte die frühere McKinsey-Beraterin gegenüber der WirtschaftsWoche. Und bei Siemens steht die türkische Unternehmerin Güler Sabanci, laut Forbes zählt sie zu den zehn einflussreichsten Frauen der Weltwirtschaft, auf dem Wunschzettel für einen Aufsichtsratsposten. Die Kapitalseite vertritt bisher Nicola Kammüller-Leibinger, die Chefin des schwäbischen Maschinenbauers Trumpf.

Als Anwärterin auf einen Aufsichtsratsposten wird u.a. Dorothee Blessing, Partnerin bei der US-Investmentbank Goldman Sachs und Ehefrau von Commerzbank-Chef Martin Blessing, gehandelt. „Je heterogener der Aufsichtsrat zusammengesetzt ist, umso besser – vorausgesetzt, die Eignung der Kandidaten stimmt“, sagt Peter Ruhwedel, Professor für Strategisches Management und Organisation an der privaten FOM Hochschule in Duisburg gegenber der Wiwo. Die Unternehmen bereiten sich darauf vor. Man kann gespannt sein, wieviel geeignete Frauen sich finden werden.