Das Orakel von Heiner T.: „Frau zu sein reicht nicht“

Heiner T.`s Artikel im manager magazin online trägt die Überschrift „Mehr Realismus bitte, die Damen!“ Und im Vorspann heißt es: „Die staatliche Quote macht viele Frauen ganz nervös: Sie drängen mit Macht in die deutschen Aufsichtsräte. Dabei vergessen sie oft, dass ihnen dazu leider bislang fast immer die Qualifikation fehlt.“ Der ganze Beitrag ist mit Verlaub einseitig und lässt die Frage offen, wen er als illustrer Personalvermittler damit mehr verprellen will: seine potentiellen Auftraggeber oder die qualitativ für einen Aufsichtsratposten geeigneten Frauen.

Manuela Schwesig, Familienministerin in der GroKo, will diese Woche ihr Konzept für die gesetzliche Frauenquote in Aufsichtsräten vorstellen. Obwohl noch keiner so richtig weiß, was ihr Vorschlag sein wird und wie die Quote letztendlich aussehen wird und welche Unternehmen davon konkret betroffen sein werden, reden alle mit. Mit Zahlen über die erforderlichen Aufsichtsrätinnen wird spekuliert wie an der Börse. Bei Kienbaum sind es 99, bei FidAR sind es 258 und selbst 1.000 wurden schon hochgerechnet.

Egal, wie viele Aufsichtsrätinnen mal gesucht werden müssen, für Heiner T. ist klar, dass es diese Frauen aufgrund mangelnder Qualifikation gar nicht gibt. Die vielen Anbieter von entsprechenden Qualifikations-Seminaren, u.a. das Seminar vom Verband der Deutschen Unternehmerinnen zusammen mit PWC, können die Lücke nicht füllen, denn Aufsichtsrat kann man aus seiner Sicht nicht lernen. Das mag ja stimmen. Aber wieso spricht er nur von Frauen? Schließlich gibt es genügend männliche Kontrolleure mit mangelnden Voraussetzungen.  

In einem Punkt gebe ich Heiner T. recht: Mit einer gesetzlichen Frauenquote in Aufsichtsräten wird sich die Zahl der Frauen in Top-Positionen nicht erhöhen. Dieses gebetsmühlenartige Besserwissen von Verfechtern der Quote ist wirklich peinlich. Beispielhaft hier ein Zitat von Renate Künast in der WELT: „Die Frauenquote für Aufsichtsräte  ist überfällig. Weil sich ohne gesetzliche Maßnahmen nichts an der faktischen Männerquote ändert. „ Man muss ja nur mal nach Norwegen schauen. Trotz der gut bezahlten „Goldröcke“ hat die Zahl der weiblichen Führungskräfte im Top-und Middle-Management  nicht zugenommen. Mehr Erfolg verspricht meine Bottom-Up-Strategie. Das heißt, motivierte Frauen auf der unteren Ebene auf Führungsaufgaben vorzubereiten. Unser PepperMINT-Netzwerk ist dafür ein hevorragendes Beispiel.