Studie Karriereverläufe von Ärztinnen und Ärzten

Die Studie „Karriereverläufe von Ärztinnen und Ärzten in der fachärztlichen Weiterbildung“ („KarMed“) untersucht den Karriereverlauf von Ärztinnen im Vergleich zu Ärzten in der fachärztlichen Weiterbildung vom Berufseinstieg bis zur fachärztlichen Anerkennung. Sie ist als multizentrische prospektive längsschnittliche Beobachtungsstudie mit quantitativen und qualitativen Methoden konzipiert.

Der quantitative Untersuchungsteil wird unter der Leitung von Prof. Dr. Hendrik van den Bussche am Institut für Allgemeinmedizin des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf durchgeführt. In diesem Projektteil wird die berufliche Entwicklung von ca. 1000 Absolventinnen und Absolventen des Medizinstudiums aus sieben medizinischen Fakultäten in jährlichen Abständen untersucht.

Die wichtigsten Fragestellungen der KarMed-Untersuchung sind:

a) Berufliche Ziele, Wünsche, Entwicklungen und Veränderungen

  • Welche beruflichen Ziele verfolgen Ärztinnen im Vergleich zu Ärzten im Weiterbildungsverlauf in Bezug auf die Fachdisziplin, den Versorgungssektor, die Position in der Krankenhaushierarchie und den Standort?
  • Inwelchem Umfang und aus welchen Gründen finden wann im Weiterbildungsverlauf Entwicklungen in Richtung Disziplinwechsel, Reduktion der Arbeitszeit, Weiterbildungsabbruch, Berufsausstieg, Abwanderung ins Ausland bzw. Aufnahme einer Tätigkeit im nicht-kurativen Bereich statt?
  • Welchen Einfluss hat die private Lebenssituation der Ärztinnen (z.B. Elternstatus, Mehrfachbelastungen, Doppelkarriereprobleme etc.) auf die Erreichung der selbst gesetzten Ziele?

 

b) Genderaspekte in medizinischen Einrichtungen

  • Wie nehmen Ärztinnen im Vergleich zu Ärzten die aktuellen Arbeits- und Weiterbildungsbedingungen im Krankenhaus in Bezug auf deren Vereinbarkeit mit Familie und Privatleben wahr? Welche Hindernisse und Benachteiligungen werden beschrieben?
  • Welchen Einfluss haben biographische Meilensteine (privat und beruflich) auf die weitere berufliche Entwicklung bzw. Karriere?
  • Welche Bedeutung haben Doppel- und Dreifachbelastungen oder andere wahrgenommene Benachteiligungen bei Karriereabbruch bzw. Berufsausstieg?

 

Die Studie wurde von 2008 bis 2014 vom Bundesministerium für Bildung und Forschung und dem Europäischen Sozialfonds gefördert. Ab 2015 wird sie mir Mitteln des Instituts und mit Unterstützung der Kassenärztlichen Bundesvereinigung weitergeführt. Zurzeit läuft die sechste Befragungswelle. Dies bedeutet, dass mit der Erhebung im letzten Jahr des Medizinstudiums Daten über einen sechsjährigen Zeitraum vorliegen. Die Befragten befinden sich im Augenblick gegen Ende der Weiterbildung. Die darauf folgenden Erhebungen werden einen Einblick in die Entscheidungsprozesse von Ärztinnen und Ärzten über ihre berufliche Zukunft als Facharzt bzw. Fachärztin erlauben.

 

Die Ergebnisse der Studie werden wissenschaftlich publiziert. Ein Transfer in die Praxis findet durch vielfältige Kooperationen statt.

 

Veröffentlichungen (Auswahl):

Birck S, Robra BP, Schmidt A, Jünger J, Stosch C, Wagner R, Janßen N, Scherer M, Gedrose B, van den Bussche H . Verändert sich das berufliche Endziel – Niederlassung oder Krankenhaus, in leitender oder nicht-leitender Position – im Verlauf der fachärztlichen Weiterbildung? Deutsch Med Wochenschr 2014; 139 2173-7.

 

Birck S/van den Bussche H, Jünger J, Robra BP, Schmidt A, Stosch C, Wagner R, Jansen N, Scherer M, Gedrose B. Verändert sich das vertragsärztliche Berufsziel Hausarzt oder spezialisierter Internist im Verlauf der Weiterbildung? Zeitschrift für Allgemeinmedizin 2014; 90: 508-16.

 

van den Bussche H, Wonneberger C, Birck S, Schultz J-H, Robra B-P, Schmidt A, Stosch C, Wagner R, Scherer M, Pöge K, Rothe K, Gedrose B. Die berufliche und private Situation von Ärztinnen und Ärzten zu Beginn der fachärztlichen Weiterbildung. Gesundheitswesen 2014; 76: e1-e6.

 

van den Bussche H, Jünger J, Robra BP, Schmidt A, Stosch C, Wagner R, Scherer M, Pöge K, Alfermann D, Wonneberger C, Gedrose B. Berufsvorstellungen, berufliche Lage und soziale Situation von Ärzten und Ärztinnen am Studiumsende und zu Weiterbildungsbeginn. In: Fuchs C, Koch T, Scriba PC  (Hrsg): Perspektiven jüngerer Ärztinnen und Ärzte in der Patientenversorgung. Report Versorgungs­forschung Band 6. Deutscher Ärzte Verlag Köln 2013, 149-162.

 

Gedrose B, Wonneberger C, Jünger J, Robra BP, Schmidt A, Stosch C, Wagner R, Scherer M, Pöge K, Rothe K, van den Bussche H. Haben Frauen am Ende des Medizinstudiums andere Vorstellungen uber Berufstätigkeit und Arbeitszeit als ihre männlichen Kollegen? Deutsche Medizinische Wochenschrift 2012; 137: 1242-47.

 

Koehl-Hackert N, Schultz J-H, Nikendei C, Möltner A, Gedrose B, van den Bussche H, Jünger J. Belastet in den Beruf – Empathie und Burnout bei Medizinstudierenden am Ende des Praktischen Jahres. Zeitschrift für Evidenz, Fortbildung und Qualität im Gesundheitswesen 2012;106:116–24.

 

Rapp-Engels R, Gedrose B, Kaduszkiewicz H, Wonneberger C, van den Bussche H.
Memorandum zur Verbesserung der beruflichen Entwicklung von Ärztinnen. Ergebnisse der Arbeitstagung „Geschlechterspezifische Perspektiven und Umsetzungsstrategien in der fachärztlichen Weiterbildung“ (Hamburg 17. – 18.2.2012). www.aerzteblatt.de/nachrichten/49670,

 

van den Bussche H, Kromark K, Köhl-Hackert N, Robra B, Rothe K, Schmidt A, Stosch C, Wagner R, Wonneberger C, Scherer M, Alfermann D, Gedrose B. Hausarzt oder Spezialist im In- oder Ausland? Gesundheitswesen 2012; 74: 786-792.

 

van den Bussche H, Quantz S. Berufs(nicht)einstieg bei Ärzten und Ärztinnen: Wo liegt das Problem? In: Brähler E. et al. (Hrsg.). Karriereentwicklung und berufliche Belastung im Arztberuf. Göttingen, Vandenhoeck und Ruprecht 2008, S. 117-128. 

 

 

Ansprechpartner:

Prof. Dr. Hendrik van den Bussche

Projektleiter

bussche@uke.uni-hamburg.de