250. Todestag der ersten deutschen promovierten Ärztin

Die Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg erinnert an den 250. Todestag von Dorothea Christiana Erxleben, die als erste deutsche Ärztin in Halle promovierte. Am 13. Juni 2012 findet eine Feierstunde mit anschließender Ausstellungseröffnung statt.

Der Todestag von Dorothea Christiana Erxleben (1715-1762), der ersten promovierten Ärztin Deutschlands, jährt sich am 13. Juni 2012 zum 250. Mal. Der Tochter eines Quedlinburger Arztes wurde 1754 der medizinische Doktorgrad der halleschen Medizinischen Fakultät verliehen. In der väterlichen Praxis war sie ärztlich tätig, hatte Auseinandersetzungen mit missgünstigen Kollegen zu bestehen und erzog zusammen mit ihrem Mann Christian Erxleben vier Kinder. Erst mit Beginn des 20. Jahrhunderts wurden Frauen zum Studium in Deutschland generell zugelassen.

Dorothea Christiana Erxleben wurde in Quedlinburg als Tochter des ortsansässigen Arztes Christian Polykarp Leporin geboren. Er unterrichtete seine Tochter gemeinsam mit ihrem älteren Bruder in den Naturwissenschaften, den Sprachen und der Medizin. Ihr Wunsch, ein förmliches Universitätsstudium aufzunehmen, blieb ihr trotz außergewöhnlicher anatomischer und medizinischer Kenntnisse verwehrt. 1740 stellte sie anlässlich der Erbhuldigung des Preußenkönigs Friedrich II. das Gesuch, an der Medizinischen Fakultät der Fridericiana (heutige Martin-Luther-Universität) zur Promotion zugelassen zu werden. 1741 wurde dem Ersuchen durch Friedrich II. stattgegeben.

Viele Jahre gingen tatenlos ins Land, da sie sich nach ihrer Hochzeit 1742 mit dem Diakon Johann Christian Erxleben um die Familie kümmern musste. Zur Erleichterung ihrer materiellen Not praktizierte sie ohne offiziellen Titel und wurde daraufhin von einem männlichen Kollegen der „medicinischen Pfuscherey“ beschuldigt und angezeigt. Nur mit der Auflage sich binnen dreier Monate der Doktorprüfung zu stellen, sollte sie weiter praktizieren dürfen. Am 6. Januar 1754 reichte sie ihre Dissertation mit dem Titel „Academische Abhandlung von der gar zu geschwinden und angenehmen, aber deswegen öfters unsicheren Heilung der Krankheiten“ ein. Am 6. Mai 1754 trat Dorothea Erxleben als erste Frau in den deutschen Staaten zum Promotionsexamen an und absolvierte es erfolgreich. Bis zu ihrem Tod arbeitete sie weiter als Ärztin in Quedlinburg.

Die Martin-Luther-Universität vergibt seit 1994 einen Dorothea-Erxleben-Preis zur Würdigung international anerkannter wissenschaftlicher Leistungen im Rahmen herausragender Dissertationen oder äquivalenter Leistungen. Die Medizinische Fakultät der Martin-Luther-Universität hat ihr Lernzentrum nach Dorothea Erxleben benannt. Im Foyer des Universitätsklinikums Halle (Saale) erinnert eine von der Bildhauerin Marianne Traub 1994 geschaffene Büste an die erste deutsche promovierte Ärztin.

Hinweis: Am Mittwoch, 13. Juni 2012, findet um 12 Uhr eine Feierstunde im Löwengebäude der Martin-Luther-Universität (Universitätsplatz), Historischer Sessionssaal, statt. Es sprechen der Rektor der Martin-Luther-Universität, Prof. Dr. Udo Sträter, und Prof. Dr. Florian Steger (Direktor des Instituts für Geschichte und Ethik der Medizin). Der Leiter der Kustodie, Dr. Ralf-Torsten Speler, gibt zudem einen Einblick in die Ausstellung über Dorothea Erxleben, die bis zur Langen Nacht der Wissenschaft am 6. Juli zu sehen sein wird.